Betrieb und Gewerkschaft
Solidarität gegen Abmahnung eines Daimler-Kollegen
Sindelfingen (Korrespondenz), 02.07.12: Rund 25 Leute begleiteten am 20. Juni Siggi Laslop zum Gütetermin beim Stuttgarter Arbeitsgericht. Sein "Verbrechen" bestand darin, auf einer Pausenversammlung von ca. 180 Kollegen bei Daimler-Sindelfingen eine Rede zu der katastrophalen Personalsituation in der Montage bezüglich Leiharbeit und Umgang mit älteren Kollegen gehalten zu haben. Das sei "Störung des Betriebsfriedens" und er wird mit Entlassung bedroht (siehe auch "rf-news" vom 4.1.12).
Die Rechtsvertreterin des Unternehmerverbands Südwestmetall lehnte im Auftrag der Daimler-Geschäftsleitung gleich zu Beginn jedes Einlenken ab, da es sich um eine prinzipielle Frage handeln würde. Der Termin war so nach fünf Minuten zu Ende. Der neue Kammertermin findet nun im September/Oktober statt. Was ist das für ein Rechtswesen, das es zu lässt, eine solche existentielle Bedrohung erst nach mehr als neun Monaten richtig zu verhandeln? Bis dahin sollen die Betroffenen eingeschüchtert "die Klappe halten", das ist wohl der Sinn und Zweck!
Es tat allen gut, dass Siggi Laslop durch Kollegen, die sich im Betrieb dafür frei nahmen, sowie von Mitgliedern des Solidaritätskreises "Rücknahme der Abmahnung von Siggi Laslop - für das Recht auf Pausenversammlung" und vom Stuttgarter Daimler-Solidaritätskreis "Gegen Mobbing und Unterdrückung" der Rücken gestärkt wurde.
Alle Anwesenden sagten zu, zum Haupttermin im September/Oktober wieder zu kommen und bis dahin weiterhin die Solidarität zu organisieren. Als nächstes wird der Solidaritätskreis zu einem Grillfest mit den Familien am 7. Juli einladen.