Politik

Beschäftigte des "Brauhaus Gladbeck" werden in Armut getrieben

Gladbeck (Korrespondenz), 14.07.12: Seit Mai stehen die über 20 Beschäftigten des Brauhaus und Hotel Gladbeck ohne einen Cent da, für April gab es nur den halben Lohn. Die Eigentümer erklärten, "insolvent" zu sein, aber es ist weder ein Insolvenzverwalter bestellt, noch das Insolvenzverfahren eröffnet. Dass die Pleite bevorsteht, haben die Eigentümer den Kolleginnen und Kollegen nicht mitgeteilt, sogar noch für die Fussball-EM den Saal dekorieren lassen. Anfang Juni erfahren sie über einen Zettel an der Eingangstür, dass es aus sei.

Ende 2011 wurde das Brauhaus von Bettina Michel, der Tochter des Ex-Schalkemanagers Rudi Assauer und drei Gesellschaftern übernommen. Die haben das ehemals gut laufende Brauhaus in den Dreck gefahren und das Kapital heraus gezogen. Da es keinen Insolvenzverwalter gibt, und auch formell keine Kündigungen ausgesprochen wurden, kann keiner der Beschäftigten einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellen Die ARGE stellt sich doof und behauptet, dass ihr die Hände gebunden seien. Für die Kolleginnen und Kollegen ist die Lage dramatisch.

Die Löhne in der Gastronomie sind niedrig, kaum einer hat Ersparnisse. Wovon sollen sie leben? Eine Kollegin ist hochschwanger, steht ohne jedes Geld da. Eine thailändische Kollegin liegt nach Herz-OP im Krankenhaus, darf nichts erfahren, um sich nicht aufzuregen. Ihrem Mann sind die Hände gebunden. Einem türkischen Kollegen, der zur Zeit in seiner Heimat ist, um zu heiraten, wurden von der Bank alle Kredite gekündigt.

Der Bürgermeister Ulrich Roland wurde angesprochen, er reagiert nicht. Es ist ein Skandal, dass mitten im Ruhrgebiet über 20 Kolleginnen und Kollegen auf diese Weise in Not und Elend getrieben werden können. Die "WAZ" hat zwar berichtet, doch über das Elend der Leute wird geschwiegen. Das passt nicht zur Lebenslüge vom "Sozialstaat".