Umwelt

Unwetter der letzten Tage - Vorgeschmack der weiteren Entwicklung?

10.07.12 - Eine Serie kräftiger Gewitter und Unwetter zog am Wochenende über Deutschland. Sturmböen, Starkregen und riesige Hagelkörner verursachten Millionenschäden. Vier Menschen starben, mehr als 100 Menschen wurden verletzt: Allein bei einem Musikfestival in Sachsen bei einem Blitzeinschlag 51 Menschen. In der Landwirtschaft wurden in den letzten drei bis vier Wochen über 20.000 Hektar (200 Quadratkilometer) als durch Hagel stark geschädigt gemeldet, in Österreich 13.000 Hektar. Der Landkreis Spree-Neiße in Südbrandenburg hat nach den starken Regenfällen am Wochenende für einen Abschnitt der Spree die zweithöchste Hochwasser-Alarmstufe 3 ausgerufen.

Auch in den anderen Ländern verwüsteten Unwetter ganze Landstriche. Die heftigen Starkregenfälle an der russischen Schwarzmeerküste lösten eine Flutkatastrophe aus, in der Region Krasnodar sind am Wochenende mindestens 171 Menschen ums Leben gekommen (siehe "rf-news"-Meldung"). Eine Hitzewelle herrschte in Nordamerika mit Temperaturen bis 48 Grad Celsius, die den Asphalt aufgeweicht und Eisenbahnschienen verbogen hat. Nach einer Hitzewelle in Indien mit wochenlangen Temperaturen über 47 Grad drohen nun starke Überschwemmungen als Folge des einsetzenden Monsunregens. Zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht. Nicht "das Wetter spielt verrückt", wie die bürgerlichen Medien verbreiten, all das sind vielmehr Anzeichen des Ausreifens einer globalen Umweltkatastrophe.

"Mit der Neuorganisation der internationalen Produktion seit den 1990er Jahren wurde die Umweltkrise zur gesetzmäßigen Erscheinung der kapitalistischen Produktionsweise. Das bedeutet, dass kapitalistische Produktion und Konsumtion nur noch auf der Grundlage chronischer krisenhafter Zerstörung der Umwelt funktionieren. Damit hat die Entwicklung des Kapitalismus einen Punkt erreicht, an dem er unvereinbar wird mit dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit". ("Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution", Seite 190)

Der im März 2012 erschienene UN-Bericht zu den weltweiten Klimaveränderungen stellt fest, dass es heute im Jahresschnitt weltweit drei Mal so viele Naturkatastrophen gibt als noch in der Zeit vor 1960. Die Schäden sind sogar um das Achtfache gestiegen. Klimaerwärmung und Abschmelzen der Gletscher beeinflussen die Meeresströmungen.

Meteorologen der Universitäten Köln und Reading (Großbritannien) haben im April Untersuchungen veröffentlicht, bei denen in 22 Klimamodellen die Zugbahnen von Tiefdruckgebieten simuliert, untersucht und verglichen wurden. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich der Verlauf der Tiefdruckgebiete durch die "thermohaline Zirkulation" des Nordatlantiks verschiebt. Das ist die Eigenschaft des Meerwassers, aufgrund von Veränderungen der Temperatur Salzgehalt und Dichte zu verändern.

Diese Zirkulation ist eine Kombination unterseeischer Strömungen, die alle Weltmeere verbindet. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Strömung des Golfstroms, der maßgeblich unser Klima beeinflusst, entscheidend verlangsamt und die Entstehung schwerer Sturmtiefs begünstigt. Die Auswirkungen werden Europa, vor allem aber auch die Regionen der Nord- und Ostsee, unter anderem in Deutschland, treffen.

Das Ausreifen der globalen Umweltkatastrophe ist trotz der bereits eingetretenen irreversiblen Schäden kein unausweichliches Schicksal. Der Aufbau einer weltweiten Widerstandsfront zum Schutz der Umwelt und die weltweite Koordination in der Vorbereitung der internationalen, sozialistischen Revolution sind die richtige Konsequenz.