Betrieb und Gewerkschaft
Verhandlungen über Kurzarbeit in der Stahlindustrie
Dortmund (Korrespondenz), 13.07.12: Die anhaltende Weltwirtschafts- und Finanzkrise führt auch zu einem Rückgang der Stahlproduktion. Die "Rheinische Post" berichtet am 4. Juli, dass sich der Vorstand von ThyssenKrupp Steel Europe und der Gesamtbetriebsrat in Verhandlungen über Kurzarbeit befinden. Damit reagiert der TKSE-Vorstand auf Produktionsrückgänge in der Stahlindustrie, die ein Hinweis auf Produktionseinbrüche in der gesamten Industrie sind.bereits
Nach dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise verhandelte der Betriebsrat 2009 eine Betriebsvereinbarung, in der die Verluste durch Kurzarbeit für die Kollegen begrenzt werden sollten. So brauchten die Stahlarbeiter von TKSE nur maximal zwei Tage pro Monat Kurzarbeit machen. Damit war bewiesen, dass durch kürzere Arbeitszeit Arbeitsplätze erhalten werden können. Dies ging aber auf Kosten der Kollegen und der Sozialkassen.
Schon seit August wird flächendeckend das Problem der Überkapazitäten bejammert. So als gäbe es einfach zu viele Kapazitäten für die Stahlproduktion und ThyssenKrupp könne da einfach nichts machen. Dazu schreibt die Kollegenzeitung der Stahlarbeiter, der "Stahlkocher": "Laut TK-Vorstand hat der Markt Überkapazitäten, obwohl an vielen Stellen Produkte aus Stahl gebraucht würden, z.B. Spundwände für den Umweltschutz. In Wahrheit kann Stahl zur Zeit nicht maximalprofitbringend verkauft werden und deswegen soll die Sparte abgestossen werden."
ThyssenKrupp ist gegenüber den führenden Stahlkonzernen weiter zurückgefallen und verliert auf dem Weltstahlmarkt immer mehr Einfluss. Auf dem Weg zu einem "Technologiekonzern" hat TK sich das britische Ingenieursberatungsunternehmen Energy & Power gekauft. Wie die "Rheinische Post" berichtet, für den Preis von 7,41 Millionen Euro.