Betrieb und Gewerkschaft

Werksschließung und Arbeitsplatzvernichtung bei PSA - Der Kampf geht in die nächste Runde!

Paris (Korrespondenz), 13.07.12: Am Donnerstag, 12. Juli, um 8 Uhr gab PSA über die französischen Radios bekannt: Das Werk Aulnay soll 2014 geschlossen werden, eine Produktionsstraße schließt bereits Anfang 2013, ebenso wie im Werk Rennes. Personal wird auch in den Abteilungen Forschung und Entwicklung abgebaut, insgesamt über 8.000 Arbeitsplätze sollen vernichtet werden (siehe Kurzmeldung von gestern).

Um 8.15 Uhr stand die Produktion in Aulnay. Viele Arbeiter sind wie vor den Kopf gestoßen, selbst die Abteilungsleiter. Viele hatten es befürchtet, und doch ... Die Nachricht schmerzt wie ein Messer in den Rücken. Andere hatten sich an die Hoffnung geklammert, "alles werde nicht so schlimm kommen" und wollten trotz aller Argumente nicht wahr haben, dass die Automonopole die Produktion reorganisieren wollen. Jetzt Tränen, Nervenzusammenbrüche, die Krankenstation ist überfüllt.

PSA hat den Zeitpunkt für seine Hiobsbotschaft eiskalt überlegt: in der nächsten Woche fängt der Ramadan an und in zwei Wochen die Werksferien. Im Fernsehen geben die bürgerlichen Politiker aller Couleur ihrer Entrüstung über die "unseeligen" PSA-Pläne Ausdruck. Aber entgegen allen Wahlkampfversprechungen hat der neue sozialdemokratische Staatspräsident Hollande nicht einmal dagegen aufgemuckt und gedenkt das auch jetzt nicht zu tun. An diesem 12. Juli sind viele Illusionen zu Bruch gegangen.

Es gibt spontane Versammlungen und Demonstrationen im Werk. Mittags zum Schichtwechsel versammeln die Gewerkschaften 700 Arbeiter vor dem Tor. Solidaritätsdelegationen von SA Poissy, Saint Ouen, Renault und Zulieferern treffen ein. Zig Fernsehstationen sind zugegen. Alle Redner geben ihrer Wut und Empörung Ausdruck, doch dabei kann es nicht bleiben. Die CGT macht den Vorschlag, ein Komitee zur Vorbereitung des Kampfs zu gründen und sich mit den betroffenen Werken zu koordinieren. Dafür stimmt die überwältigende Mehrheit.