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Aussperrung aus Angst vor Streik bei GM in Brasilien
27.07.12 - Am Dienstag, 24. Juli, wurde den Arbeitern der Nachtschicht im GM-Werk Sao José dos Campos um 3 Uhr mitgeteilt, sie sollten jetzt nach Hause gehen - sie müssten sogar. An die Frühschicht wurde an den Sammelpunkten der Busabfahrten von den Fahrern ein Flugblatt des Unternehmens verteilt, das ankündigte, das Werk bleibe an diesem Tag geschlossen. An diesem Tag hatte die örtliche Metallgewerkschaft zu Protest und Widerstandsaktionen aufgerufen - die Unternehmenspläne sollen vorsehen, etwa 1.500 Kollegen zu entlassen.
Um diese Aktion der Gewerkschaft zu unterlaufen, ließ die Unternehmensleitung diesen Produktionstag einfach "ausfallen" - gegen Bezahlung. Trotzdem, so unterstrich die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung, erfülle dieses Vorgehen den Tatbestand der Aussperrung. "Tatbestand", weil Aussperrung nach der brasilianischen Verfassung von 1988 verboten ist.
Am Mittwoch wurde wieder normal produziert, während sich die Firmenleitung beim Treffen mit Vertretern der brasilianischen Bundesregierung und der Präfektur von Sao José weigerte, irgendwelche anderen Zusagen zu machen, als dass bis zu einem weiteren Treffen am 4. August niemand entlassen werde. Am Abend organisierte die Gewerkschaft eine Belegschaftsversammlung, um weitere Schritte zu beraten.