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Leserbrief an den "Zollern-Alb-Kurier" und "Schwarzwälder Boten" zu Griechenland

24.07.12 (10 Uhr) - "rf-news"-Leser und Montagsdemonstranten aus aus Balingen und Albstadt schickten uns den folgenden Leserbrief zu einem Artikel "Kein Geld mehr für Athen" ("Zollern-Alb-Kurier") bzw. "Griechenland droht Staatsbankrott" ("Schwarzwälder Bote"):

Während mit dieser Schlagzeile erneut der Eindruck erweckt wird, bei den Geldern, die IWF, Europäische Zentral Bank (EZB) und EU-Kommission nach Athen überweisen ginge es um Hilfen für Griechenland wird überhaupt nicht über den bedeutenden Streik der griechischen Stahlarbeiter berichtet.

Die Gelder, die zur Stützung der griechischen Banken und der Rückzahlung von Krediten europäischer Banken gezahlt werden sind keine "Hilfe" sondern ein brutales, von der "Troika" erpresstes und diktiertes Krisenprogramm mit Entlassungen, Mehrwertsteuererhöhungen, Kürzungen von Löhnen und Renten, das die griechische Wirtschaft weiter abwürgt.

Seit über 260 Tagen streiken die Stahlarbeiter des Stahlwerks Helliniki Halivourgia in Aspropirgos bei Athen gegen Lohnkürzungen und für die Wiedereinstellung der Entlassenen. Der neunmonatige Streik ist, wie der Streik der spanischen Bergarbeiter, zu einem Symbol des Widerstands der Arbeiter und der Bevölkerung Europas gegen die Krisendiktate geworden. Die Herzen des griechischen Volkes sind bei den Stahlarbeitern in Aspropirgos.

Am 20. Juli stürmten Bürgerkriegseinheiten der griechischen Polizei brutal das bestreikte Stahlwerk. Offensichtlich geschah das in Absprache oder auf Anordnung der Troika aus EU, EZB und IWF. Noch am Abend haben sich 15.000 Menschen an einer Solidaritätsdemonstration vor dem Werk beteiligt. Auch in Deutschland gab es Proteste.

Die Montagsaktion Zollernalb hat am 23. Juli, wie viele Montagsaktionen in Deutschland, über diesen Angriff auf die Streikenden informiert und sich, wie bereits im Mai dieses Jahres, solidarisch erklärt. "Wir sind das Volk" war schon eine Losung der Bevölkerung in der ehemaligen DDR, die unter anderem mit Montagsdemonstrationen die Regierung verjagte. Diese Losung erhält derzeit in Europa eine neue, internationale Bedeutung.

Solidaritätserklärungen können geschickt werden an: Gewerkschaft PAME: international@pamehellas.de

Mit freundlichen Grüßen