Betrieb und Gewerkschaft
Seit 21. Juni unbefristeter Arbeitskampf bei Zamek in Düsseldorf
Oberhausen (Korrespondenz), 28.07.12: Seit Monaten kämpfen die 450 Kolleginnen und Kollegen beim Düsseldorfer Suppenhersteller Zamek um einen Anerkennungstarifvertrag, nachdem Zamek aus dem "Arbeitgeberverband der Obst-und Gemüse verarbeitenden Industrie" ausgetreten ist und keine Tariferhöhung mehr zahlen will. Die in Familienbesitz befindliche Firma Zamek produziert seit 1932 in Düsseldorf Suppen, Saucen, Brühen, Teigwaren und Fertiggerichte. Nach einer Urabstimmung befindet sich die Belegschaft seit 21. Juni in einem unbefristeten Arbeitskampf.
Schon 2009 wurden die Kolleginnen und Kollegen mit Schließungs- und Kündigungsdrohungen zum Verzicht auf eine Lohnerhöhung und Abstriche bei Weihnachts- und Urlaubsgeld erpresst. Aber: "Jetzt reicht es", sagen sie. Durch die Zugeständnisse liegt heute der Lohn um 6,25 Prozent unter dem Tarif der Gewerkschaft NGG. Nach mehreren Warnstreiks seit April diesen Jahres, der Ankündigung von Zamek, vier Streikführer fristlos zu kündigen, und der Drohung, 150 Arbeitsplätze nach Dresden zu verlagern, wurde auch dem Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, Dieter Schormann, Hausverbot erteilt.
Gleichzeitig wurde die Zahl der Leiharbeiter von 70 auf 105 gesteigert, um Kampfmaßnahmen zu unterlaufen. Die Belegschaft lies sich jedoch nicht einschüchtern und die Gewerkschaftsmitglieder stimmten Ende Juni nach einem 24-stündigen Warnstreik mit über 91 Prozent für einen unbefristeten Streik. Mutiger Schritt einer Belegschaft, die so gut wie keine Kampferfahrungen hat. Durch die hohe Zahl von Leiharbeitern und weil etliche Kolleginnen und Kollegen bisher nicht Mitglied der Gewerkschaft sind ist der Arbeitskampf kompliziert.
Die Gewerkschaft NGG rief bislang an mehreren Tagen erfolgreich zum Streik auf, so auch am 26. Juli. Die Produktion stand weitgehend still. Jegliche Verhandlungen über einen Tarifvertrag sind bis dato gescheitert, die Kolleginnen und Kollegen brauchen nicht nur einen langen Atem, sondern vor allem Unterstützung aus anderen Betrieben.
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