Umwelt

Stahlarbeiter in Taranto kämpfen für Erhalt der Arbeitsplätze und gegen Vergiftung der Umwelt

03.08.12 - Im süditalienischen Taranto fand am Donnerstag eine Kundgebung und ein 24-stündiger Streik gegen die drohende Schließung des ILVA-Stahlwerks statt. Tausende Arbeiter beteiligten sich. Aufgerufen hatte unter anderem die Metallgewerkschaft FIOM unter der Losung: "Arbeit UND Umwelt!"

Emissionen aus dem Werk in Taranto sollen in den vergangenen 13 Jahren den Tod von 386 Menschen verursacht haben. In der vergangenen Woche wurden der 86 Jahre alte Eigentümer Emilio Riva, sein Sohn Nicola und sechs Manager verhaftet. Sechs Abteilungen des Stahlwerks wurden auf Anordnung eines Richters geschlossen. Die Beschäftigten befürchten nun die komplette Stilllegung. Einzelne Umweltgruppen hatten die Entscheidung begrüßt. Statt beides gegeneinander auszuspielen, fordert die FIOM, dass sowohl die Arbeitsplätze erhalten als auch die Umweltauflagen eingehalten werden müssen.

Das Stahlwerk in der Hafenstadt Taranto in der italienischen Provinz Apulien hat 12.400 Beschäftigte und zählt zusammen mit dem ThyssenKrupp-Werk in Duisburg zu den größten Europas. Weitere 7.000 bis 8.000 Arbeitsplätze hängen indirekt davon ab. "Wir sind abhängig von der Arbeit und der Umwelt. Es ist doch logisch, dass man so nicht leben kann. Wenn sie uns die Arbeit nehmen, nehmen sie uns alles. Viele haben Kredite auf ihren Häusern, viele haben Familien", sagte ein Arbeiter in der ARD-"Tagesschau" von gestern.

"Wir sind geboren, um zu kämpfen", konnte man auf anderen Transparenten der kämpferischen Demonstration in Taranto lesen (hier ein Bildreport). Auch an zwei anderen Konzern-Standorten, in Genua und im piemontesischen Novi Ligure, gingen gestern zahlreiche Kollegen aus Solidarität mit den Stahlarbeitern in Taranto auf die Straße.