Umwelt
Fracking-Studien von ExxonMobil keineswegs "unabhängig"
Marl (Korrespondenz), 16.08.12: Der Mineralölkonzern ExxonMobil legte bereits im April eine angeblich unabhängige "Risikostudie" vor, nach der das "Fracking", die Förderung von Erdgas aus besonders dichtem Gestein mit Hilfe von Chemikalien "technisch beherrschbar" sei. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden seitdem über die Medien verbreitet und verschiedene bürgerliche Politiker nutzen sie als Rechtfertigung, um das Fracking stärker zu fördern.
Interessanterweise war einer der leitenden Forscher dieser Studie, Charles Groat, einst Direktor des United States Geological Survey, einer Behörde des amerikanischen Innenministeriums, und ist derzeit auch Vorstandsmitglied der Gasfirma Plains Exploration & Production. Er verdient in diesem Job etwa doppelt so viel wie als Professor, im vergangenen Jahr 400.000 Dollar. Gleichzeitig besitzt er ein Aktienpaket dieser Gasfirma im Wert von gut 1,6 Millionen Dollar (Quelle "Neue Zürcher Zeitung", 8.8.12).
Das erinnert an den Spruch "Wes' Brot ich ess, des' Lied ich sing. Bezeichnenderweise lehnen auch die von Exxon Mobil beauftragten Forscher ein Fracking in Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebieten ab und fordern eine "standortbezogene Risikoanalyse". Allerdings sprechen sie sich gegen ein generelles Verbot aus. Die inzwischen zahlreich entstandenen Bürgerinitiativen gegen das Fracking setzen ihre Proteste für ein Verbot des Fracking trotz der Studie fort.