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Polizeimassaker an streikenden Bergarbeitern in Südafrika

17.08.12 - Am Donnerstag Nachmittag wurden bei einer Demonstration streikender Bergarbeiter in dem Platin fördernden Marikana-Bergwerk des britischen Unternehmens Lonmin in Rustenburg mindestens 30 Bergleute durch die Polizei getötet und eine große Zahl verletzt. Rustenburg liegt im Zentrum eines Bergbaugebietes nördlich von Johannesburg. Die Bergleute befanden sich seit sechs Tagen in einem selbständigen Streik für eine Lohnerhöhung von 5.000 auf 12.000 Rand (von umgerechnet 390 auf 1.230 Euro). Der Streik der Arbeiter stieß von Beginn an auf große Sympathie und Unterstützung der umliegenden Township-Bewohner, auch aufgrund der dortigen Unzufriedenheit der Massen wegen der schlechten Versorgung mit Elektrizität und Wasser sowie der Abwasser- und Müllsituation.

Dem ging bereits im März ein selbständiger Streik der Kumpel in einer Mine des internationalen Konzerns Impala Platinum (Implats) ebenfalls in Rustenburg voraus. Darüber wurde die revolutionäre Weltorganisation ICOR damals von der marxistisch-leninistischen CPSA (ML) aus Südafrika informiert: "17.000 Arbeiter waren im Streik mit der Forderung nach 9.000 Rand Lohn ohne Abzüge. Es war ein selbständiger Streik. Die Arbeiter kritisieren, dass die NUM und COSATU sie verraten haben, weil sie die Arbeiter aufgefordert haben, zurück an die Arbeit zu gehen, weil der Streik illegal sei - erst dann würden sie verhandeln. Die Arbeiter weigerten sich, die Arbeit wieder aufzunehmen und wählten ihr eigenes Arbeiterkomitee als Verhandlungsführer mit dem Management. … Als die Arbeiter zurück an die Arbeit gingen, wurden ihnen Lohnkürzungen angedroht."

Die Streikenden des Marikana-Bergwerks, die von der Gewerkschaft "Association of Mineworkers and Construction Union" (AMCU) unterstützt werden, kritisieren auch jetzt erneut die Klassenzusammenarbeit der Führung der Bergarbeitergewerkschaft NUM, die einen Teil der Arbeiter dazu gebracht hatte, wieder zur Arbeit zu gehen. Am Mittwoch waren bereits 3.000 Sicherheitskräfte, einschließlich Aufstandsbekämpfungseinheiten, zur Zeche gebracht worden sowie zwei Hubschrauber und Polizeipferde. Nachdem sich etwa 3.000 Arbeiter auf einem Hügel in der Nähe der Mine versammelt hatten, forderten die Sicherheitskräfte sie auf, zur Arbeit zurückzukehren. Sie umzingelten die Arbeiter mit Stacheldraht und setzten gegen sie Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfer ein.

Als die teilweise mit Macheten bewaffneten Arbeiter sich dagegen wehrten, eröffneten die Sicherheitskräfte mit automatischen Waffen unmittelbar das Feuer gegen die Streikenden und es wurden mindestens 30 Arbeiter erschossen. Auch zwei Angehörige der Sicherheitskräfte kamen bei den Auseinandersetzungen ums Leben.

Die ANC-Regierung, aber auch die NUM-Führung verteidigen das Vorgehen der Sicherheitskräfte. Die Polizei habe das bestmögliche getan, um die Situation zu beruhigen, so Polizeiminister Nathi Mthethwa. Die Arbeiter des Marikana-Bergwerks haben nach dem Massaker beschlossen, den Streik unbefristet fortzuführen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. In einer aktuellen Erklärung der CPSA (ML) dazu heißt es:

"16.000 Arbeiter befinden sich im Streik. Sie fordern einen Monatslohn von 12.000 Rand. Zur Zeit bekommen sie monatlich 5.000 Rand. Weil die Bergbaubosse abgelehnt haben, ihnen 12.000 Rand im Monat zu bezahlen, gingen sie in den Streik. Die Arbeiter sind in zwei Gewerkschaften organisiert. Eine davon ist National Union of Mine Workers (NUM), diese ist der COSATU angegliedert. Die andere ist AMCU, der NACTU angegliedert. NUM-Funktionäre hatten den Streik nicht unterstützt, deshalb waren die Arbeiter gespalten. Einige von ihnen kehrten zurück in die Mine, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen.

Die streikenden Arbeiter stritten sich mit den Arbeitern, die zur Arbeit zurückgekehrt waren. Ergebnis des Kampfes unter den Arbeitern war, dass zwei von ihnen getötet wurden. Gemeinsam mit den Minenbossen rief die NUM die Polizei, um einzuschreiten. Infolge des Polizeieinsatzes sind 30 Arbeiter gestorben. Unter den Getöteten waren zwei Polizisten. Die Lage ist sehr angespannt. Die Konfrontation zwischen Arbeitern und Polizei und Minenbossen dauert an. Die CPSA (ML), Mitglied der ICOR, erklärt ihre Solidarität mit den Minenarbeitern in Rustenburg und verurteilt die brutale Ermordung der Bergarbeiter durch die Polizei."

Die MLPD verurteilt aufs Entschiedenste das Massaker an den Bergarbeitern der Marikana-Mine. Sie unterstützt gemeinsam mit der ICOR-Partei CPSA (ML) den Streik der Bergleute und solidarisiert sich mit ihnen gegen die Polizeigewalt. "rf-news" wird weiter darüber berichten.