Sozialismus

Marikana-Massaker: "Der ANC ist eine pro-kapitalistische Organisation"

21.08.12 - Das Massaker an den Marikana-Bergarbeitern löst in Südafrika eine breite Debatte über die Rolle der Regierungspartei ANC aus. Dessen "Black-Empowerment"-Politik hat seit dem Ende des Apartheid-Regimes 1994 vor allem dazu geführt, dass eine kleine Minderheit seiner Funktionäre gut bezahlte Posten im Management internationaler Konzerne erhielt oder durch Staatsaufträge reich wurde, während sich die Lage von mehr als der Hälfte der schwarzen Bevölkerung kaum verbessert hat.

Die Führung des ANC, dem nach wie vor viele fortschrittlich eingestellte Menschen angehören, lenkt davon durch eine reformistische Betrugspolitik - verbunden mit Wohnungsbauprojekten und Hilfsprogrammen für Arme - ab. Gleichzeitig wächst auch in Südafrika die Suche nach Alternativen zum Kapitalismus und die Offenheit gegenüber dem Standpunkt des echten Sozialismus, wie ihn die ICOR-Partei CPSA (ML) - Communist Party of South Africa (Marxist-Leninist) - vertritt. Südafrikaner äußerten sich gegenüber "rf-news" zur Rolle des ANC bei dem Massaker.

Sikhumbuzo: "Die gegenwärtige Führung ist verdorben bis ins Mark. Der ANC hat versagt, unseren Kampf zum Ziel zu führen. Wir sind arm, obwohl unser Land so reich an Ressourcen ist. Und wenn wir unsere Stimme erheben, werden wir umgebracht."

Lamla: "Der ANC ist eine pro-kapitalistische Organisation ... Arbeiter werden vor den Augen des ANC brutal ausgebeutet. Der ANC ist eine Regierung der Bosse, die den Interessen der besitzenden Klasse dient. Die Armen und die Arbeiterklasse werden ignoriert."

Mputumi: "Die gegenwärtige ANC-Führung stellt sich in Worten auf die Seite der Arbeiter, aber nicht in Taten. Wir brauchen eine starke revolutionäre Vorhutpartei der Arbeiterklasse. Ich bin ein Mitglied der (revisionistischen - Anm. der Red.) South African Communist Party (SACP), die existiert aber nur in ihren Büros mit Klimaanlagen und ist nicht da, wo die armen Massen und die Arbeiterklasse leben."

Mxolisi: "Dies zeigt das klare Versagen der politischen Führung. Die Revolution muss zu ihrem logischen Ende geführt werden."

Die Aufstandsbewegung zum Sturz des Apartheid-Regimes beseitigte erfolgreich ein besonders undemokratisches, auf Rassendiskrimierung basierendes Unterdrücker-Regime und setzte erweiterte bürgerlich-demokratische Rechte und Freiheiten durch. Sie änderte jedoch nichts an der Macht der internationalen Konzerne. Das setzt auch in Südafrika eine sozialistische Revolution zur Abschaffung jeglicher kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung als Bestandteil der internationalen Revolution auf die Tagesordnung.