Betrieb und Gewerkschaft

Düsseldorfer Flughafen: Großer Stolz und Selbstbewusstsein der Streikenden

08.09.12 - Zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft Ufo wurden gestern Schlichtungsgespräche vereinbart. Die Lufthansa erklärte, vorerst keine Leiharbeiter unterhalb der Tariflöhne einzusetzen. Das ist ein Erfolg des flächendeckenden Streiks. Ein Korrespondent aus Düsseldorf berichtete vom gestrigen Streiktag am Düsseldorfer Flughafen:

"Vor Terminal A. hatten sich ca. 100 Streikende, überwiegend junger Frauen postiert mit grünen Streikwesten und selbst gemachten Plakaten. Eine meinte: 'Was bilden sich die Unternehmervertreter eigentlich ein, wenn sie uns Erpressung vorwerfen, wer erpresst den eigentlich wen, damit sind wir noch nicht fertig, das lassen wir uns nicht gefallen.'

Mit einem gut gemachten Flugblatt wandte sich die Flugbegleitergewerkschaft UFO an Passagiere und betonte das gemeinsame Interesse von ihnen und den Streikenden an einer verantwortungsvollen Arbeit an Bord. Die Passagiere hatten durchweg die Ruhe weg, vereinzelt wurde Verständnis und Zustimmung zum Streik bekundet. Die Streikenden selbst waren sehr stolz, dass sie den Streik zustandegebracht hatten. Eine junge Flugbegleiterin: 'Das ist ganz toll, das wir das hingekriegt haben, die da oben haben uns unterschätzt, von wegen, wir könnten ja nur Service an Bord machen.'

Die verteilte Solidaritätserklärung der Landesleitung Nordrhein-Westfalen der MLPD wurde meist gerne genommen. Viele bedankten sich dafür, lasen sie und reichten sie weiter. Es gab aber durchaus auch Ablehnungen wie z.B.: 'Wir haben andere Ziele'. 'Ich will nicht, dass der Streik in Verbindung mit Parteien gebracht wird“, meinten einzelne und wollten nicht weiter diskutieren. Hierin kommen sowohl antikommunistische Vorbehalte, wie auch Unerfahrenheit über den gemeinsamen Kampf und die Perspektive zum Ausdruck.

Es besteht viel Klärungsbedarf, zumal kaum jemand von den Streikenden die Marxisten-Leninisten persönlich kennt. Für viele neu und auf Interesse und Zustimmung stieß unser Argument, die Kämpfe international zu koordinieren zwischen den Belegschaften der verschiedenen Fluggesellschaften, wie mit denen von Turkish Airlines aber mit denen an den Flughäfen, Logistikleute etc."