Betrieb und Gewerkschaft
Warnstreik gegen "Judaslohn" für Call-Center-Beschäftigte
Magdeburg (Korrespondenz), 11.09.12: Die Straßenkreuzung an der Mittagstraße in Magdeburg ist immer laut. Gestern klang sie aber anders: Mit Trillerpfeifen machten die Beschäftigten des Call-Centers Walter Services auf ihren Warnstreik aufmerksam. Etwa 150 bis 200 Kolleginnen und Kollegen waren da. Die meisten bekommen 7,60 Euro Stundenlohn – brutto! Nicht wenige Beschäftigte müssen aufstocken beim Arbeitsamt. Verdi fordert jetzt 8,50 Euro. Walter Services zahlte 100 Euro an jeden, der sich am Warnstreik nicht beteiligt. Die Aktion war nach einer Stunde beendet.
Am nächsten Tag nennt Klaus Gumpp, der Chef von Walter Services, den Warnstreik "hochriskant und verantwortungslos", und beteuert, "die Existenz des Unternehmens wird gefährdet". Zurecht prangerte ein Verdi-Sprecher den "Judaslohn" an, den das Unternehmen zahlt.
Die Streikbeteiligung war diesmal besser als beim ersten Warnstreik. Über Handy wurden Verbindungen hergestellt zu den Streikenden in Dresden, Halle und Suhl, die auch die Arbeit niedergelegt haben. Der Tarifkampf geht in die nächste Runde.