International
Südafrika: Marikana-Bergarbeiter erkämpfen Lohnerhöhung
19.09.12 - Nach dem sechswöchigen selbständigen Streik der Bergarbeiter der Marikana-Mine in Südafrika hat der Platin-Bergbaukonzern Lonmin eine deutliche Erhöhung der Löhne angeboten. Laut Joseph Mathunjwa, Präsident der Gewerkschaft AMCU, die den Streik unterstützte, wurde bereits eine Vereinbarung unterzeichnet. Die Arbeiter hatten erstmals ein Komitee gewählt, das die Verhandlungen geführt hat. "Ihr habt als Arbeiter gewonnen", rief Bischof Joseph Seoka, der die Verhandlungen leitete, 5.000 in einem Stadion versammelten Streikenden zu. Diese brachen daraufhin in Jubel aus und tanzten ausgelassen.
Über die genaue Höhe des Abschlusses gibt es unterschiedliche Angaben. Während die meisten bürgerlichen Medien von Lohnerhöhungen zwischen 22 Prozent (für die Gesteinsbohrer, den Kern der Streikenden) und 11 Prozent (für die übrigen Bergarbeiter) berichten, sieht das Abkommen laut "iafrica.com" Löhne zwischen 9.883 und 13.022 Rand vor, zusätzlich eine Einmalzahlung von 2.000 Rand für alle Arbeiter, die am Donnerstag die Arbeit aufnehmen. Bisher erhielt ein einfacher Bergarbeiter rund 4.500 Rand pro Monat (umgerechnet etwa 420 Euro). Gefordert hatten die Arbeiter eine Erhöhung auf 12.500 Rand (1.250 Euro).
Streiksprecher Molefi Pheme sagte, dass die Arbeiter sehr glücklich über das Erreichte seien, auch wenn sie während des Streiks viele ihrer Kollegen durch das Polizeimassaker verloren hätten (siehe "rf-news" vom 17.8.12).
In anderen Minen gehen unterdessen die Auseinandersetzungen weiter. Während der Bergbaukonzern Amplats gestern noch mitgeteilt hat, dass die Produktion in fünf bestreikten Bergwerken wieder normal laufe, sagte ein Vertreter der Arbeiter, allein in einem von vier Schächten hätten die Kumpels ihre Arbeit wieder aufgenommen. Im Norden von Südafrika löste die Polizei heute erneut eine Kundgebung in der Nähe einer Platinmine gewaltsam auf. Amplats ist nach Lonmin der zweite große Platin-Bergbaukonzern, der von Streiks betroffen ist.
(Mehr dazu in der am Freitag erscheinenden "Roten Fahne" mit dem Titel "Südafrikas Bergarbeiter - der gefesselte Riese steht auf" - sie kann hier bestellt werden)