International
Spenden für die griechischen Stahlarbeiter verteilt: "Die Pakete wollten kein Ende nehmen"
05.10.12 - Auf der Website des Frauenpolitischen Ratschlags ist ein aktueller Bericht des Initiators der Rundreise der griechischen Stahlarbeiterdelegation in Deutschland über die Verteilung der vom 10. Frauenpolitischen Ratschlag organisierten Spenden an die Stahlarbeiter und ihre Familien veröffentlicht ("rf-news" berichtete gestern). Er befindet sich im Rahmen einer Studienreise des Migrantenausschusses der IG Metall Nordrhein-Westfalen zur Zeit in Griechenland und berichtet vom Besuch der IG-Metall-Delegation in Aspropirgos:
Der Lkw mit den vom 10. Frauenpolitischen Ratschlag organisierten Spenden für die Stahlarbeiter von Aspropirgos und ihre Familien war ja schon am Freitag letzter Woche angekommen (siehe "rf-news"-Bericht). Als die Stahlarbeiter hörten, dass auch eine IG-Metall-Delegation zu Besuch kommt, schlugen sie vor, die Übergabe der Spenden damit zu verbinden, auch weil das die Möglichkeit bot, bei dieser Gelegenheit viele Kollegen und ihre Familien kennen zu lernen. Schließlich sind inzwischen schon etliche entlassen worden und nicht mehr im Werk.
Wir von der IGM-Delegation hatten uns mit einem Vortrag über den Kampf der griechischen Stahlarbeiter darauf vorbereitet und zusammen ein Transparent mit der Aufschrift "Euer Kampf ist auch unser Kampf" erstellt. Die Stahlarbeiter und ihre Familien haben uns am 2. Oktober sehr herzlich empfangen. Wir überbrachten die Grüße des Frauenpolitischen Ratschlags in Ludwigsburg und trugen auch noch eine Resolution der ThyssenKrupp-Vertrauensleute aus Duisburg vor, die auf griechisch übersetzt worden war.
Der Vorsitzende der Vertrauensleute von Aspropirgos, Panagiotis Katsaros, begrüßte uns. Er bedankte sich besonders bei den Organisatorinnen der Spendensammlung und all denen, die aus ganz Deutschland Pakete dafür gegeben und zusammen getragen haben. Bei der Verteilung der Spenden konnten die Kollegen und ihre Familienangehörigen kaum fassen, wie viel zusammen gekommen war. Die Pakete wollten kein Ende nehmen. Man konnte in ihren Augen sehen, wie überwältigt sie von diesem Beweis der Solidarität und der entstandenen Freundschaft waren. Sie sagten ausdrücklich, dass dies auch ein weiterer Höhepunkt ihres Kampfes sei.
Die Pakete und Spenden wurden zuerst an die bereits Entlassenen ausgegeben, dann an die Kollegen, die noch Arbeit haben. Was übrig blieb, bekamen ärmere Familien aus der Bevölkerung von Aspropirgos.
Die Kollegen berichteten auch von ihrer jetzigen Lage, unter anderem davon, dass den Entlassenen jetzt selbst die Schuld daran gegeben wird und dass ihnen mit dieser Begründung die Arbeitslosenunterstützung verweigert wird. Abends haben wir zusammen gefeiert. Die Stahlarbeiterfamilien ließen es sich trotz ihrer Lage nicht nehmen, die uns zu bewirten und ein Lamm dafür zu schlachten.
Alle Teilnehmer unserer Delegation bekamen ein Buch über ihren Kampf und ihre Erfahrungen geschenkt, das jetzt herausgekommen ist. Der Abschied war sehr herzlich. Am nächsten Tag erschien in der Zeitung "Rizospastis", die landesweit vertrieben wird, noch ein Interview mit Bild über den Besuch – worüber sich unsere Delegationsmitglieder sehr gefreut haben.