Umwelt

A 100: Der Widerstand geht weiter

Berlin (Korrespondenz), 15.10.12: Der Widerstand gegen Deutschlands teuerstes Autobahnstück mit Kosten von schlappen 500 Millionen Euro geht weiter. Das versicherten rund 100 Gegner der geplanten A 100 am 11. Oktober in Berlin-Treptow. Bundesregierung und Berlins regierende große Koalition versuchen nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, den Widerstand gegen die A 100 als gelaufen darzustellen.

Die Einigkeit unter den Aktiven brachte Tobias Trommer, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen die A 100, zum Ausdruck: "Der Protest gegen den A100-Ausbau, der sich in den letzten Wochen auf den Gerichtsprozess konzentriert hatte, geht jetzt auf der politischen Ebene weiter." Neben Redebeiträgen von Anwohnerinnen und Aktivisten wurde ein "A100-stoppen"-Lied gesungen.

Eine Anwohnerin, die sich geweigert hat, aus einem Haus in der Beermannstraße auszuziehen, sagte: "Ich lebe seit 67 Jahren hier, ich ziehe nicht aus. So eine günstige Miete kriege ich in Berlin nirgendwo wieder. Und die 760 Euro, die sie mir angeboten haben für den Umzug, sind ein Witz." Eine weitere Anwohnerin betonte: "Das Gerichtsurteil besagt zwar, dass unser Haus jetzt doch erhalten bleiben soll, aber ich bin weiterhin gegen die A 100." Am Abend vorher meinte ein Anwohner: "Wir sind zu allen Schandtaten bereit!"

Zwei Hausbewohner schlüpften in die Rolle von Berlins Regierendem Bürgermeister Wowereit und von Bundesverkehrsminister Ramsauer. Sie warfen die für den Ausbau der A100 verplanten 500 Millionen Euro aus dem Fenster des zum Abriss frei gegebenen Hauses in der Beermannstraße 22, um sie danach auf der Autobahntrasse in den Sand zu setzen und zu vergraben. Das Lied von "Karl Nümmes", der an dem geplanten Großprojekt wohnt, brachte die Auseinandersetzung so zum Ausdruck:

"Freunde von Natur und Umwelt,
Freundinnen von Luft und Licht.
Da wo Recht zu Wahnsinn wird,
wird Widerstand zu Bürgerpflicht."