Betrieb und Gewerkschaft
Protest gegen "Horrorkatalog" des Vorstands bei Daimler Sindelfingen
Sindelfingen (Korrespondenz), 16.10.12: In zwei Betriebsversammlungen am 12. und 15. Oktober in beiden Schichten der Produktion im Daimler-Werk Sindelfingen ging es hoch her. Als der Werkleiter auftrat, drehte ein Großteil der Kollegen ihm demonstrativ den Rücken zu, er kam wegen Pfeifen und Buhrufen minutenlang nicht zu Wort. Kollegen marschierten mit Schildern ein und stellten sich vorne hin.
Hintergrund sind die momentan gescheiterten Gespräche von Betriebsrat und Werkleitung über die Arbeitszeitregelungen zunächst in der S-Klasse-Montage, die sich aber in der ganzen Produktion auswirken werden. Als die Gespräche mit dem Betriebsrat scheiterten, rief der Vorstand nicht nur die Einigungsstelle an, sondern schob einen wahren "Horrorkatalog" an Forderungen nach:
- Ausdehnung auf 18 Schichten, also Spätschicht Samstag-Nachmittag
- Variable Schichtlänge zwischen 6 und 9 Stunden
- Verdoppelung der Absageschichten von 7 auf 15 Schichten
- Einseitige Anordnung von mehr als 20 Überstunden durch das Unternehmen.
Die Produktionskollegen sind wütend und wollen diesen Angriff unbedingt zurückschlagen. Wie freuten sie sich, als berichtet wurde, dass die Bremer Daimler- Kollegen gegen die Fremdvergabe von 200 Logistikern gestreikt haben (siehe "rf-news" vom 12.10.12). "Das wollen wir auch machen", rief spontan einer in die Versammlung rein. Unter den Kollegen und in der Gewerkschaft muss jetzt auch wieder über konzernweite Aktionen beraten werden!
(Ein ausführlicherer Bericht in der nächsten Druckausgabe der "Roten Fahne" - sie kann hier bestellt werden)