12.12.12 - Bei PSA Aulnay steht die Produktion still mit Video
Paris, 12.12.12 - 15.30 Uhr: Heute, am 12. Dezember
2012, streikten die Arbeiter des Werks Aulnay erneut und blockierten den
Eingang des PSA-Werks in der Stadt Poissy. Die Direktion von PSA
Peugeot-Citröen hat gestern, am 11. Dezember, bekannt gegeben, dass
insgesamt 11.214 Arbeitsplätze vernichtet werden sollen. Und zwar in der
Zeit zwischen Mai 2012 und Mitte 2014. Zu den 8000 Arbeitsplätzen des
PSA-Plans kämen 1.500 "natürliche Abgänge" hinzu, die nicht ersetzt
werden. Angesichts der Krise und der zahlreichen Entlassungspläne in
Frankreich
ist die Aussicht, anderswo erneut Arbeit zu finden, gering.
Etwa 250 Arbeiter protestierten sofort gegen die geplanten
Entlassungen und die angekündigte Schliessung des Werks Aulnay. Sie
wollen ihre Arbeitsplätze verteidigen und ein Transparent mit der
Aufschrift „NON à la fermeture de PSA Aulnay“ (Nein zur
Werksschließung von PSA Aulnay!) wurde vorangetragen. Im Werk Aulnay
selbst streikten heute weitere Arbeiter, so dass die Produktion
vollständig still stand.
Hier ein aktuelles Video
Einige Gewerkschaften (CGT, SIA) - leider nicht alle - unterstützen die Aktion vor dem Gebäude, wo die PSA-Chefs heute die Beratung ihrer Ausbeutungspläne fortsetzten. Die Linie der Gewerkschaftsführer im Werk ist jedoch widersprüchlich: So war die Rede von: „Keiner soll entlassen werden - wir verlangen Umsetzungern für alle.“ Damit akzeptiert man aber doch die Werksschließung?! Umsetzungen für alle zu fordern ist doch eine Illusion.
Wir machten von der OCML-VP den Streik im Opel-Werk Bochum bekannt
und interviewten Kollegen für unsere Zeitung ‚Partisan’, wie der Kampf
weitergehen soll. Die Freude über den Streik in Bochum war groß und die
Zielsetzung der kämpferischen Opel-Kollegen, zum gemeinsamen Kampf
aufzurufen wurde sehr begrüßt: „Weltweit muss der Kampf geführt werden“,
meinte ein Kollege. Die Enttäuschung über die neue sozialdemokratische
Regierung Hollande ist gross und mehr als einmal bekamen wir Zustimmung
,dass sich grundsätzlich etwas ändern muss. „Eine Revolution? Ein neuer Mai 68 - das wäre richtig!“
Wie in Frankreich Tradition, ging es dann etwas härter zur Sache: Die
Büros des Angestelltengebäudes wurden gestürmt und einige Blumentöpfe
flogen durch die Luft. Die Werkssicherheit hatte jedoch wohl Anweisung
sich zurückzuhalten und nicht noch mehr Öl ins Feuer zu giessen, so dass
es zu keiner Auseinandersetzung kam. Heute Nachmittags wurde dann noch
mit einer Demonstration in der Stadt der Kampf breiter unter der
Bevölkerung bekannt gemacht.