International

Panarub/Adidas bedroht indonesische Gewerkschafterin mit Gefängnis

21.12.12 - Die Berliner Ortsgruppe der internationalen Solidaritäts- und Hilfsorganisation "Solidarität International e.V." berichtet:

Vom 12. bis 19.Juli 2012 beginnen 2.000 Kolleginnen in einem Tochterbetrieb von Panarub/Adidas in Tangerang bei Jakarta einen spontanen selbständigen Streik für gleiche Bezahlung zum staatlich festgelegten Mindestlohn. Panarub - eine Firma, die im Auftrag von Adidas produziert - hat den Betrieb outgesourct, um das Lohnniveau, Urlaubsanspruch und die Jahressonderzahlung zu drücken. Die Kolleginnen bekommen 1.684000 Rupiahs Monatslohn, also ca. 120 Euro. Das entspricht dem Verkaufspreis von einem Paar Adidas-Schuhen. ...

Der Streik wurde massiv attackiert von bezahlten Schlägern und Tränengasangriffen der Polizei, 12 Frauen wurden verletzt. ... Nach einer Woche Streik wurden 1.300 Kolleginnen, die meisten davon in der Gewerkschaft GSBI organisiert, entlassen.  ...

Nachdem Panarub/Adidas zwei Monate lang provokativ jede Verhandlungen boykottierte, schrieb die entlassene Kollegin Omih eine SMS an das Management, dass Panarub Adidas endlich etwas tun sollten. Wenn jetzt nichts passiert, fliege morgen die Fabrik in die Luft. Ein paar Tage später, als Omih gerade bei einer Gewerkschaftsversammmlung und deshalb nicht zu Hause ist, stürmt ein SEK der Polizei ihr Haus. ... Am Montag geht Omih dann freiwillig zur Polizei und wird verhaftet.

Nach sieben Tagen Protest und Demonstrationen der GSBI und der Kollegen in Jakarta, vor der Fabrik und auch in Hongkong vor der Asienzentrale von Adidas wird Omih freigelassen unter der Auflage, sich wöchentlich auf dem Polizeirevier zu melden. ... Wenn die Anschuldigung wegen Terrorismus aufrechterhalten wird, drohen Omih bis zu sechs Jahre Haft. ... Dieser Polizeiterror ist Teil der Repression und Einschüchterung der Arbeiterbewegung.

Die Kolleginnen teilten uns ihre Forderungen mit:
- Kein Arbeiter ins Gefängnis!
- Sofortiger Stopp der Verfolgung von Omih!
- Nachzahlung der nichtbezahlten fünf Monatsgehälter zu Mindestlohn für die Entlassenen!
- Wiedereinstellung der 1300 Entlassenen!
- Stopp der Steigerung der Arbeitshetze und des Outsourcing!
- Bezahlung der Kolleginnen entsprechend dem staatlichen Mindestlohn von ca. 2,1 Millionen Rupiahs!

Die Kolleginnen baten uns, ihren Kampf in Deutschland zu unterstützen. Wir wollen auf den Montagsdemos berichten und schlagen vor, die zu nutzen für Aktion mit Transparenten und Protesterklärung vor Kaufhäusern. Wir erstellen eine Presseerklärung für die Medien und wollen den Protest beim Adidas-Stammsitz in Herzogenaurach übergeben.

Kontakt: "Solidarität International e.V.", Ortsgruppe Berlin (mehr dazu unter www.solidaritaet-international.de)