Umwelt
Ölbohrplattform im Golf von Alaska auf Grund gelaufen
04.01.13 - Am Silvesterabend war die vom Mineralölkonzern Shell betriebene Bohrinsel "Kulluk" - nachdem ein Seil beim Abschleppen gerissen war - auf Grund gelaufen. Die Bergung erweist sich in dem sturmumtosten Eismeer an der Küste Alaskas als äußerst problematisch. Schon bevor gestern ein Spezialistenteam an der Unglücksstelle die Untersuchung begann, erklärte Shell, dass die Havarie der Plattform keine schädlichen Folgen für die Umwelt habe. Inzwischen wurde festgestellt, dass Wasser eingedrungen ist. In der Bohrinsel lagern 540.000 Liter Dieseltreibstoff und 45.000 Liter Schmieröle.
Die Beschwichtigungen von Shell sind verlogen und unverschämt. Unternehmenssprecher Curtis Smith verteidigte die Offshore-Ölförderung in Alaska: "Wir wissen, wie man in Regionen wie dieser arbeitet." Man werde aus Zwischenfällen wie der Havarie der "Kulluk" lernen. Wieviel Zwischenfälle müssen denn noch passieren? Seit der größten Ölpest der Geschichte durch die Havarie der Exxon Valdez im Jahr 1989, knapp 500 Kilometer entfernt, reißt die Kette von regionalen Katastrophen durch geborstene Ölplattformen nicht ab.
Mit dem Schwund des Meereises durch den begonnenen Umschlag in die Klimakatastrophe ist die Gier der führenden Ölkonzerne nach den letzten Öl- und Gasreserven im Eismeer gestiegen. Das US-Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) vermutet im äußeren Kontinentalschelf Alaskas unentdeckte, technisch abbaubare Ölreserven von 26 Milliarden Barrel und Gasreserven von 3,7 Billionen Kubikmeter. Shell hatte 2008 für zwei Milliarden US-Dollar Förderlizenzen erworben. Auch die größten Konkurrenten von Shell, BP und Conoco Phillips sind inzwischen eingestiegen.
Die Erlaubnis für Ölbohrungen im Eismeer hat US-Präsident Barack Obama die Ölbohrungen gegeben. Obwohl er sich unmittelbar nach der Katastrophe der BP-Plattform im Golf von Mexiko vor zwei Jahren gegenteilig geäußert hatte. Angesichts der riesigen Staatsverschuldung ist jedes Mittel recht, durch Ausweitung von Konzessionen Gelder für den Staatshaushalt einzutreiben.
Mit sogenannten "neuen" Techniken wie Offshore-Förderung oder das hochgiftige Gasfracking verschärfen die Ölkonzerne ihren Konkurrenzkampf ohne Rücksicht auf die menschlichen Lebensbedingungen auf der Erde. So sieht die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie im Kapitalismus aus! Diese Lebenslüge dient der Unterordnung des Schutzes der natürlichen Umwelt unter die Maximalprofite des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals. Umso notwendiger ist der aktive weltweite Widerstand mit der Perspektive jenseits kapitalistischer Ausbeutung von menschlicher Arbeitskraft und Ausplünderung der Naturresourcen.