Betrieb und Gewerkschaft
Seit elf Wochen stehen die Kolleginnen und Kollegen von Neupack im Streik
Hamburg (Korrespondenz), 16.01.13: Die Streikenden haben in der Bevölkerung ein hohes Ansehen durch ihren konsequenten Streik für einen Tarifvertrag und bessere Arbeitsbedingungen (siehe "rf-news"-Bericht). Nach durchaus gewogener Berichterstattung in der Hamburger Presse, z.B. durch die "Morgenpost" und "NDR3", werden jetzt härtere Bandagen angelegt.
Das "Hamburger Abendblatt" vom 7. Januar bringt einen großformatigen Hetzartikel mit Lügen und Halbwahrheiten. Streikbrecher würden bespuckt (schon am 6. November spuckte ein Kollege lediglich gegenüber dem einfahrenden Streikbrecherbus aus), ein Gabelstapler sei beschädigt worden (kein Kollege kann das Gelände bei massivem Werkschutz betreten) und zwei Streikbrecherinnen seien geschlagen worden (das sei um 5.45 Uhr sei dies passiert, obwohl der Betriebsrat laut Stempelkarte einsehen kann, dass die beiden schon um 5.30 Uhr gestempelt haben und immer verschiedene Tore benutzen). Gleichzeitig stellte Neupack acht neue Streikbrecher ein.
Kurzzeitig sorgten solche Nachrichten für ein Stimmungstief bei den Streikenden. Aber nach der Weihnachtspause mit heruntergefahrener Besetzung vorm Tor folgte ein Klärungsprozess. Alle sind bereit, verantwortlich Aufgaben zu übernehmen. Manche Denkweisen, wie z.B. "das machen schon die sonst auch Aktiven", wurden kritisiert. Auch gilt es sich vergifteter Solidarität zu erwehren. Die NPD-Faschisten versuchen mit einer "Solidaritätserklärung" im Trüben zu fischen. Die Antwort der Kollegen ist deutlich. Ein Foto der Kolleginnen und Kollegen aus mindestens acht verschiedenen Ländern und klaren Texten wie "Keine NPD!" und "Diese Zeiten sind vorbei".
Am 14. Januar nutzen die Streikenden auch die Hamburger Montagsdemo erstmals, um ihr Anliegen bekannt zu machen. Der Kampfesmut ist ungebrochen und jeden Tag entstehen neue Ideen!