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Überfall auf Mali - neues imperialistisches Kriegsabenteuer

15.01.13 - Seit dem 11. Januar bombardieren französische Kampfjets und Hubschrauber unter dem Vorwand einer "Intervention gegen islamistische Terroristen" Städte in Mali. Über hundert Menschen wurden bereits getötet. Der Krieg wird mit einer UN-Resolution und einem "Hilfeersuchen" der malischen Regierung gerechtfertigt. Truppen aus Burkina Faso, Niger, Nigeria und Senegal sind laut malischer Regierung bereits seit 11. Januar im Einsatz. Die USA und Großbritannien unterstützen den Einsatz logistisch. Die Bundesregierung hat ebenfalls ihre Unterstützung signalisiert. Nach bisherigen Absprachen soll Frankreichs Armee vor allem mit Transportkapazitäten unterstützt werden.

Tatsächlich verfolgt der imperialistische Überfall das Ziel, die Vorherrschaft in der rohstoffreichen Sahelzone zu sichern. Mali liegt wie Mauretanien, Burkina Faso, Senegal und Niger in dieser Zone. Ethnische und religiöse Gegensätze treten in den vom Kolonialismus willkürlich geschaffenen Landesgrenzen immer wieder hervor. Nach einem Militärputsch gegen die Regierung nutzten kriminelle Banden und reaktionär-islamistische Milizen die Situation, verdrängten die Regierungstruppen, aber auch die in diesem Gebiet traditionell lebenden Tuareg und kontrollieren inzwischen weite Teile des Nordens.

In einer bereits im Frühjahr 2011 ausgearbeiteten Sahel-Strategie der Europäischen Union ("Strategy for Security and Development in the Sahel"), die sich vor allem auf Mauretanien, Mali und Niger bezieht, heißt es: "Ein dringendes und unmittelbares Ziel ist der Schutz europäischer Bürger und Interessen, … die Sicherung des rechtmäßigen Handels, der Verbindungswege durch den Sahel (Straßen, Pipelines) und existierender ökonomischer Interessen sowie die Schaffung einer Grundlage für Handel und Investitionen aus der EU."

Die Staaten der Sahelzone haben die Begierde der Imperialisten geweckt. Frankreich hat sich mit seinem staatlichen Atomkonzern Areva die Rechte für das Uran im Nachbarland Niger gesichert, von wo ein Drittel des für die 58 französischen AKW benötigten Urans stammt. Auch im Norden Malis gibt es große, bisher unerschlossene Uranerzvorkommen. Die Bevölkerung der 17.000 Menschen umfassenden Gemeinde Falea wehrt sich massiv gegen die Eröffnung der ersten Uranerzgrube Malis in ihrer Region.

Seit Jahren greifen die auch im Niger beheimateten Stämme der Tuareg Areva an, weil durch den Uranabbau das Trinkwasser verseucht wird, viele Menschen erkranken und auch beim Straßen- und Hausbau radioaktive Materialien eingesetzt werden. Sie führen zum Teil einen bewaffneten Kampf gegen die ausländischen Firmen. Die Tuareg führten zunächst auch die Revolte gegen die gestürzte Regierung Malis an, wurden dann aber von den islamistisch-faschistischen Kräften bekämpft und zurück gedrängt.

Interesse haben die Imperialisten auch an drei bislang noch nicht erforschten Erdölfeldern im Norden Malis. Neben Öl und Uran findet sich hier Phosphat, das weltweit immer knapper wird und für die Düngung zur industriellen Nahrungsmittelerzeugung notwendig ist. Im Norden Malis gibt es große Goldvorkommen. Mali ist drittgrößter Goldproduzent Afrikas.

Bei der Erschließung des Landes rangeln die Imperialisten um die beste Ausgangsposition. Auch die USA versuchen durch die logistische Unterstützung des Krieges ihre Finger nach der Region auszustrecken, nachdem sie bereits in 35 afrikanischen Staaten Militärstützpunkte unterhalten.

Dass die eigentlich reichen Länder der Sahelzone zu den ärmsten der Welt gehören, liegt in erster Linie an der neokolonialen Ausbeutung und Unterdrückung durch die imperialistischen Länder. Der Überfall auf Mali ist ein weiteres militärisches Abenteuer, das genauso wie in Afghanistan oder Somalia durchaus zu einem Desaster für die Imperialisten werden kann. Sofortiger Abzug aller ausländischen Truppen aus Mali und Einstellung aller Kriegshandlungen!