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Bericht vom länderübergreifenden GM/Opel/PSA-Aktionstag

Bericht vom länderübergreifenden GM/Opel/PSA-Aktionstag
Aktion vor Ferrari in Maranello

24.01.13 - Am Dienstag und am Mittwoch wurden in Brasilien, USA, Kolumbien, Argentinien, Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich koordinierte Aktionen von Beschäftigten bei GM/Opel und PSA durchgeführt. Das war Teil eines gemeinsamen Kampftages gegen die Angriffe der internationalen Konzerne General Motors und PSA Peugeot-Citröen, das sich zu einer "strategischen Partnerschaft" zusammen geschlossen haben. General Motors/PSA verfolgen einen weltweiten "Restrukturierungsplan", um die Folgen der Weltwirtschafts- und Finanzkrise auf ihre Belegschaften abzuwälzen.

Am 14. Januar hatten GM-Arbeiter aus mehreren Ländern Europas und Lateinamerikas in einem gemeinsamen Solidaritätsbrief an die Mitglieder der Gewerkschaft ASOTRECOL aus Kolumbien, die während der "Detroit Motor Show" gegen ihre Entlassung durch GM und für die Wiedereinstellung demonstrierten, diesen internationalen Kampf- und Aktionstag am 23. Januar angeregt. Das ging von kämpferischen Kollegen aus, die während des Internationalen Automobilarbeiterratschlags im Juni 2012 eine konzernweite Zusammenarbeit bzw. deren Intensivierung vereinbart hatten. Sie verbreiteten gestern in allen Ländern ein "Internationales Manifest zur Verteidigung der Arbeiter von General Motors". Auch aus anderen Werken erhielten die GM/Opel/PSA-Kollegen Solidaritätsadressen.

Auf der "Informationsveranstaltung" am Dienstag im Bochumer Werk von Opel wurden ebenfalls Redebeiträge im Geist dieses internationalen Kampftags gehalten. Rund 1.000 Kollegen hatten sich am Tor 4 versammelt, um gegen die unverschämten Erpressungen des GM-Managements zu protestieren, das Werk noch 2014 zu schließen, wenn die Arbeiter nicht zu Lohnverzicht bereit sind (hier der "rf-news"-Bericht und ein Video von der Aktion). Jetzt werden weitergehende Kampfmaßnahmen diskutiert. Vor dem Opel-Werk in Eisenach wurde gestern das Manifest an alle Kollegen verteilt und Unterschriften gegen die Erpressung, für die sofortige Auszahlung der 4,3-prozentigen Lohnerhöhung und für den gemeinsamen Kampf um jeden Arbeitsplatz in allen Werken gesammelt.

Im Werk von PSA in Aulnay bei Paris streikt die Belegschaft nach wie vor gegen die geplante Schließung (siehe "rf-news"-Bericht). Eine Korrespondentin schreibt: "Der Streik in Aulnay geht weiter - heute war eine gemeinsame Kampfaktion gegen die Erpresser Renault und PSA, die mit Entlassungen und verschärfter Ausbeutung ihren Krisenkurs verfolgen wollen. Statt in der verschlossenen Fabrik, die von privaten Sicherheitskräften bewacht wird, treffen sich die Aktivisten unter den Streikenden im örtlichen Gewerkschaftshaus - trotz Schnee und Kälte, um ihre weiteren Schritte zu beraten." Die Gewerkschaft CGT von GM Straßburg hat eine Solidaritätsbotschaft nach Aulnay geschickt zusammen mit 200 Euro Spende. Darin heißt es: "Euer Kampf ist wichtig für die Arbeiter der ganzen Welt."

Aus Italien erreichte uns die Nachricht von einer Solidaritätsaktion bei Ferrari in Maranello. Sie wurde gestern morgen als Bestandteil des internationalen Aktionstages bei GM/Opel/PSA durchgeführt. Die Aktion war organisiert von der CUB (Confederazione Unitaria de Base - Einheitsverband der Basis). Deren Sprecherin Fabiana Stefanoni schrieb: "Hallo, heute morgen haben die Arbeiter bei Ferrari in Maranello bei Modena die 'Internationale Deklaration an GM' unterstützt und ihre Solidarität mit allen GM-Kollegen der Welt erklärt."

In Brasilien hatten die Arbeiter von GM Sao José dos Campos schon am Dienstag einen 24-Stunden-Streik begonnen. Nach einer Versammlung mit 4.500 Arbeitern haben sie die "Präsident-Dutra-Autobahn" für eine Stunde blockiert, die größte Autobahn des Landes, die Sao Paulo mit Rio verbindet. Alle Medien in Brasilien berichteten darüber. Ihre Aktion sehen die Kollegen als Teil des weltweiten Aktionstages. Am Mittwoch wurde dann das gemeinsame internationale Manifest an alle Arbeiter verteilt und durch Sao José demonstriert.

Gestern fand auch das Treffen der Bochumer Wählerinitiative für die MLPD-Kandidaten zur Bundestagswahl statt. In einer Pressemitteilung heißt es, dass "sich die über 60 Teilnehmer einstimmig solidarisch mit dem Kampf der Opelaner um den Erhalt des Werks und um jeden Arbeitsplatz erklärten". Peter Weispfenning und Vesna Buljevic betonten: "Die Erpressung von GM erfordert die passende Antwort. Mit Erpressern verhandelt man nicht. Nur ein konsequenter Kampf der Opelaner und eine breite Solidarität kann das Werk und die Jobs retten."