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Streik bei PSA Aulnay geht in die dritte Woche: "Gestreikt wird im Werk und nicht zu Hause"

30.01.13 - Der Streik in der Peugeot-Citroën-Fabrik (PSA) in Aulnay gegen den Plan, das Werk zu schließen, dauert an und gewinnt sogar an Kraft. Der unbefristete Streik hatte am 16. Januar begonnen. Nach drei Tagen hatte die Leitung von PSA die Arbeiter eine Woche lang ausgesperrt und ihnen Beschädigung der Anlagen, Bedrohung der Direktion vorgeworfen und sie als "Terroristen" bezeichnet. Das Streikkomitee antwortete: "Wer sind hier die Terroristen? WIR wollen nicht das Werk schließen und alles den Bach runter gehen lassen!" Während der Aussperrung organisierte PSA hunderte Leute, Sicherheitskräfte und Personal anderer Fabriken, um die Produktion am Montag, 28. Januar, wieder in Gang zu bringen. Dieser Plan ging vollständig daneben. Eine Korrespondentin berichtet:

"Die ganze Woche über hatten sich die Streikenden im Gewerkschaftshaus versammelt, den Streik in verschiedenen Aktionen bekannt gemacht und sich weiter organisiert. Zum vorgesehenen Produktionsbeginn stellten sich etwa 400 Streikende (von insgesamt 2.800 Beschäftigten, davon 1.500 in der Produktion) den Streikbrechern entgegen. Viele Kollegen, die nicht aktiv am Streik teilnehmen, zeigten ihre Solidarität, indem sie 'abwarteten' oder einen Krankenschein nahmen statt zu arbeiten. PSA war machtlos!

Seit letztem Montag trifft sich das Streikkomitee nun täglich wieder im Werk und bespricht die Fortsetzung des Streiks, über den jetzt auch im Fernsehen relativ positiv berichtet wird. 'Gestreikt wird im Werk und nicht zu Hause' - ist ein Prinzip. Wer seinen Anteil der gesammelten Spenden bekommen will, muss aktiv teilnehmen, was auf Streikkarten bestätigt wird.

Am Montag und Dienstag wurden jeweils etwa 30 bis 40 sehr fehlerhafte Autos produziert, gegenüber den sonst täglich 700. Trupps der Streikenden diskutieren mit den arbeitenden Kollegen, um sie zu überzeugen, sich dem Streik anzuschließen. Die Direktion setzt die zögernden Arbeiter unter Druck. Die Atmosphäre ist gespannt. Der Streik hat Sympathie unter der Bevölkerung - es werden jeden Tag neue Entlassungen und Firmenschließungen bekannt. Zuletzt bei Renault, wo 7.500 Arbeitsplätze vernichtet werden sollen. Und viele sagen: 'Die von PSA haben Recht. Kämpft um Eure Arbeitsplätze!' Mehrmals in den letzten Tagen wurden gemeinsame Kampfaktionen betroffener Belegschaften organisiert.

Die Arbeiter von PSA sind sehr aufgebracht über die Werksschließung. Das Transparent 'NON à la fermeture de PSA Aulnay' ('Nein zur Werksschließung von PSA Aulnay') ist bei allen Aktionen dabei. Viele meinen jedoch, die Schließung sei nicht mehr zu verhindern, und wollen vor allem bei den Verhandlungen dauerhafte Arbeitsplätze in anderen Werken sowie höhere Abfindungen für den Vorruhestand und Abgangsprämien fordern. Das ist ein wichtiger Punkt der Auseinandersetzung. Wo sollen denn in der Krise so viele neue Arbeitsplätze zu finden sein? Unterschätzen diese Kollegen nicht ihre eigene Kraft und die aller Arbeiter, wenn sie meinen, man könne den Schließungsbeschluss nicht mehr ändern? So konnten die Arbeiter bei Opel Bochum durch einen internationalen Kampf 2004 die Schließungspläne zu Fall bringen.

Kapitalismus bedeutet Krise und Massenarbeitslosigkeit. Kämpfen wir um die bestehenden Arbeitsplätze - für uns und unsere Jugend! Vereint sind die Arbeiter eine Macht und können eine andere Gesellschaft, den Sozialismus, errichten. Internationale Solidarität ist wichtig."

Schickt Solidaritätsadressen und Spenden an die CGT-PSA Aulnay (Homepage im Internet) oder an das Gewerkschaftshaus in Aulnay: "Solidarité avec les salariés de l’automobile du 93", rue Jacques Duclos 19-21, F – 93600 Aulnay-sous-Bois. "rf-news" hilft auch gerne dabei, Spenden weiterzuleiten. (Hier weitere Adressen für Solidaritätserklärungen)