Betrieb und Gewerkschaft
MAN Vorstand jagt ein Gespenst ...
Oberhausen (Korrespondenz), 05.03.13: Seit zwei Jahren versucht der Vorstand bei MAN Diesel&Turbo in Oberhausen vergeblich, den Verkauf der "Roten Fahne" und das Verteilen von Flugblättern oder der Kollegenzeitung an den Toren zu verhindern. Polizeieinsätze, Rempeleien des Werkschutzes oder Anzeigen wegen Hausfriedensbruch brachten keinen Erfolg, sondern verstärkten nur die Solidarisierung der Kollegen mit den Verteilern. Bereits bei einem Prozess im Dezember 2011 um das Recht Flugblätter zu verteilen, den MAN verloren hat, stellte das Gericht in seiner Begründung fest, dass das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung nicht willkürlich durch Ausübung des Hausrechts eingeschränkt werden kann.
Es heißt dort, dass "ein privates Unternehmen nicht befugt sei, auf einem dem allgemeinen öffentlichen Verkehr frei zugänglichen Grundstück Personen vom Betreten nur deshalb auszuschließen, weil diese dort Flugblätter verteilten...auch das Gelände vor den Werkstoren zu einer Art Bannmeile zu erklären, in der das Verteilen von Flugblättern als Ausdruck der Meinungsfreiheit nicht erlaubt sei, sei nicht anzuerkennen." Jetzt ließen die Herren um zwei große Parkplätze einen neuen Zaun errichten und brachten Schilder an, dass Druckschriften nicht verteilt werden dürften.
Die Kollegenzeitung "Knippstange" schreibt dazu: " (...) Dass es nicht um die zahlreichen PKW Diebstähle geht, das zeigen die hier angebrachten Schilder. Vielleicht werden jetzt im Werk auch noch Schilder aufgehängt: 'Gespräche und Gedanken über die Grenzen des Kapitalismus hinaus sind verboten'. Darum geht es den Herrschaften. Jeden Gedanken an eine sozialistische Alternative zum maroden Kapitalismus zu unterbinden. Bereits Marx und Engels schrieben vor 165 Jahren im 'Kommunistischen Manifest': 'Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet' (...)." Doch das Gespenst des Kommunismus hat sich 165 Jahre nicht vom Kapital vertreiben lassen und mit Sicherheit wird es bei MAN in Oberhausen auch zukünftig sein Unwesen treiben.