Betrieb und Gewerkschaft

Die Erfolgsgeschichte der "Frauenkaffees" am 8. März bei Daimler in Sindelfingen

Sindelfingen (Korrespondenz), 15.03.13: Seit mehreren Jahren haben sich zum Internationalen Frauentag am 8. März "Frauenkaffees" in fast allen Bereichen im Werk etabliert. Der Frauenanteil im Werk ist eher niedrig: In der Produktion etwa 8 Prozent, im Angestelltenbereich etwa 15 Prozent. Am Internationalen Frauentag aber sind die Frauen unübersehbar. Mitten in den Montagehallen werden Räume für die Kaffees geschmückt, Schilder aufgehängt und Umfragen gestaltet. Gespendetes und selbst Gebackenes wird angeboten.

Aktive Vertrauensfrauen und Kolleginnen bereiten die Kaffees vor, überlegen sich Vorschläge und Themen zur Durchführung: Warum verdienen Frauen immer noch bis zu 30 Prozent weniger als Männer? Für die gleiche Arbeit gibt es die gleiche Entgeltstufe, klar. Aber wie viele Männer sind Sekretärin? Wie viele Frauen arbeiten in der Instandhaltung?

Für viele Kolleginnen ist das Frauenkaffee eine der wenigen Möglichkeiten, sich in Ruhe auszutauschen, Probleme anzusprechen, sich einen Rat zu holen. Es ist für sie auch Ausdruck des Respekts ihnen gegenüber, dass Vorgesetzte und Kollegen ihnen die Teilnahme ermöglichen. Daher schlug der Mitteilung der Personalabteilung zwei Tage vor dem 8. März helle Empörung entgegen: Alle Vorgesetzten wurden angewiesen, die Kolleginnen bei Teilnahme am Frauenkaffee ausstempeln zu lassen, da die Firma das nicht bezahlen müsse.

"Da ist das ganze Gerede vom Vorstand über Frauenförderung auf Hochglanzpapier nur Schein, die Tatsachen sprechen eine andere Sprache, das lassen wir uns nicht gefallen", war durchweg die Meinung. Noch am gleichen Tag wurde die Anordnung vom Werkleiter gegenüber dem Betriebsrat zurück genommen. Das sei ihm auch geraten! Die Frauenkaffees wurden gut besucht und erfolgreich durchgeführt.