Umwelt

Monopole und Regierung wollen Fracking durchsetzen

31.03.13 - Der Energiekonzern RWE DEA beutet nahe Völkersen in Niedersachsen ein Gasvorkommen aus und setzt hierbei - neben konventionellen Methoden - auch die Fracking-Technologie ein, bei der Gestein mit hohem Druck und einem giftigen Sand-Wasser-Chemikalien-Gemisch aufgebrochen wird. Aus undichten Plastikrohren sickerten dort krebserregendes Benzol und andere giftige Stoffe ins Grundwasser. Noch Anfang Februar 2013 hat der Konzern die eigenständigen Nachforschungen der dortigen "No-Fracking"-Bürgerinitiative als "reine Stimmungsmache ohne sachlichen Hintergrund" bezeichnet.

Inzwischen sind bei Bodenproben hochgiftige Stoffe, darunter Quecksilber, gefunden worden. Besonders skandalös ist, dass der TÜV Völkersen dies schon 2011 nachgewiesen hatte. Jetzt wird zudem untersucht, ob die Gasförderung für Erdbeben in der Region verantwortlich ist.

In den USA gibt es immer mehr Hinweise auf den Zusammenhang von Erdbeben und Fracking. Ein Korrespondent schreibt an "rf-news": "Statistische Daten des US Geological Survey (Amt für Bodenforschung) zeigen, dass in den inneren USA die Häufigkeit von Erdstößen der Stärke 3 und mehr seit 2009 schlagartig zugenommen hat. Fanden seit 1950 durchschnittlich nur 1,2 Beben dieser Stärke pro Jahr statt, sind es seit 2009 ca. 25 Beben pro Jahr. Dies steht zeitlich mit der Ausweitung des Fracking in den USA ab 2005 im Zusammenhang, seitdem mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Energiepolitik Umweltstandards bei der Gas- und Ölförderung ausgehebelt wurden.

So ist auch eine Erdbebenserie im Bundesstaat Oklahoma am 6. November 2011 nach Studien der Columbia-Universität durch Verpressen von Wasser bei der Erdölförderung ausgelöst worden. Von den Öl-Förderunternehmen waren Abwässer, die bei der Ölexploration anfielen, anschließend in ein altes Bohrloch eingepresst worden. Das Erdbeben hatte Magnituden bis 5,7. Es wurden Gebäude zerstört und zwei Menschen verletzt."

Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe vermuten in Deutschland 1,3 Billionen Kubikmeter Schiefergas. Viele der Vorkommen liegen in dicht besiedeltem Raum. Nach Angaben des "Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz" (BBU) gibt es zur Zeit 40 Anti-Fracking-Initiativen in Deutschland. Die Pläne der Merkel/Rösler-Regierung, mittels einer Änderung des Bundesberggesetzes den Weg für die Schiefergasproduktion mittels Fracking zu ebnen, rufen den Widerstand der Bevölkerung und vielerorts der Kommunalpolitiker hervor.

Die Energiekonzerne verlangen von der Bundesregierung, dass sie die Lizenzen für die Schiefergasförderung durchsetzt. Werner Zittel, Vorsitzender der Ludwig Bölkow Stiftung und Mitglied der kritischen Energy Watch Group ist der Auffassung, dass dies vor allem Testcharakter hat. Wenn in einem Land, das im Vergleich zu den USA strenge Umwelt- und Sicherheitsauflagen habe, Fracking-Lizenzen in größerem Umfang vergeben werden, käme das einer Empfehlung gleich: "Damit hätte die Industrie überall auf der Welt leichteres Spiel bei Politikern, um die letzten fossilen Energiereserven aus der Erde zu saugen" ("Süddeutsche Zeitung", 30.3.13).

BDI-Präsident Ulrich Grillo fordert in einem aktuellen Interview mit der "Welt" die weitere Verbilligung von Industriestrom und kritisiert die Bundsregierung wegen mangelnder Entscheidungsfreude in dieser Richtung. Die MLPD fördert nach Kräften - und wird hierzu auch ihren Wahlkampf nutzen - den gemeinsamen Kampf von Arbeiter- und Umweltbewegung für eine zügige Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien fördern - auf Kosten der Profite und gegen Monopole und Regierung.