Politik

Tausende bei Ostermärschen gegen Bundeswehreinsätze in aller Welt

Tausende bei Ostermärschen gegen Bundeswehreinsätze in aller Welt

01.04.13 - Bis heute fanden in Deutschland nach Informationen der Friedensbewegung 60 Ostermarschaktivitäten statt. Größere Demonstrationen gab es in Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Frankfurt, Kassel, Nürnberg und beim traditionellen Ostermarsch Rhein-Ruhr. MLPD, REBELL und Rotfüchse waren überall aktiv mit dabei. An der Abschlusskundgebung der hessischen Friedensaktivisten auf dem Frankfurter Römerberg nahmen 2.000 Menschen teil. Die angeblich seit Jahren sinkenden Teilnehmerzahlen, von denen die großbürgerliche "FAZ" berichtet, werden von den Veranstalten vor Ort nicht bestätigt. Allerdings haben die Ostermärsche ganz offensichtlich auch keinen neuen Zulauf bekommen, worin eine Unterschätzung der allgemeinen Kriegsgefahr zum Ausdruck kommt.

Im Mittelpunkt des Protests standen die Auslandseinsätze der Bundeswehr überall auf der Welt, die Werbung dafür in Schulen und Arbeitsagenturen, die deutschen Waffenexporte und der geplante Einsatz von bewaffneten Drohnen durch die Bundeswehr. Während sich diese Proteste klar gegen die Hauptkriegstreiber, allen voran den US-Imperialismus, und gegen den deutschen Imperialismus richtet, wurde mit der Losung "Eine Welt ohne Krieg ist möglich" die pazifistische Illusion geschürt, dass die Gefahr imperialistischer Kriege im Kapitalismus beseitigt werden könne.

"Am offenen Mikrophon der MLPD", schreibt eine Korrespondentin vom Stuttgarter Ostermarsch mit 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, "fanden interessante Auseinandersetzungen statt: Dass Kriege Ergebnis des rücksichtslosen Profitstrebens des internationalen Finanzkapitals sind, waren sich die meisten Beteiligten einig. Aber ist die endgültige Beendigung von Kriegen durch Pazifismus möglich? Dietrich Becker-Hinrichs, evangelischer Pfarrer aus Bretten, meinte bei der Abschlusskundgebung, dass der gewaltfreie Widerstand 'die stärkste Waffe gegen den Krieg' wäre, weil die Herrschenden dann mit ihrem brutalen Aggressionen 'ihr Gesicht verlieren' würden. Für den Profit gehen die Imperialisten aber über Leichen, auf moralische Grundeinstellung zu orientieren, schürt gefährliche Illusionen. Erst wenn der Kapitalismus durch die internationale sozialistische Revolution hinweggefegt ist, werden Kriege endgültig beseitigt sein. ... Besondere Bedeutung bekam der Protest durch den  scheinheiligen Beschluss der Bundesregierung, Soldaten nach Mali zu senden, um angeblich die Bevölkerung vor fundamentalistischen Islamisten zu schützen."

Aus Kiel wird berichtet: "Meinungsverschiedenheiten wie zum Appell des Friedensforums an die Bundesregierung, den Rüstungsexport zu stoppen und die Rüstungsproduktion in zivile Produktion umzuwandeln, konnten auch in längeren Gesprächen zunächst nicht gelöst werden. Doch die sachliche Argumentation der Genossen ermunterte etliche Gesprächspartner, sich ernsthaft für die revolutionäre Lösung im Kampf für den Weltfrieden zu interessieren und die MLPD mit ihrer Unterschrift bei der Wahlzulassung zu unterstützen."

Vom Ostermarsch Rhein-Ruhr berichtet ein Korrespondent, der auf der Strecke von Bochum-Werne nach Bochum dabei war: "Es wurden mehrere Exemplare der 'Roten Fahne' verkauft, weil das Argument zog: die Kriegsgefahr wird in der Friedensbewegung noch unterschätzt. Die imperialistische Konkurrenz USA - China muss wahrgenommen werden. Der Büchertisch der MLPD bei der Kundgebung in Werne kam gut an. ... In den Arbeitervierteln von Bochum und Dortmund standen Leute in den
Fenstern und winkten der Demo zu."

Vielerorts gab es auch außerhalb der Städte Initiativen zum Ostermarsch, so in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz. Die Bürgerinitiative "Offene Heide" wehrt sich gegen den Bau der Übungsstadt der Bundeswehr in der Colbitz-Letzlinger Heide. Ein Korrespondent aus Magdeburg berichtet: "Esther Bejarano, 87 Jahre, eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters des KZ Auschwitz, wandte sich über Mikrofon an die Anwesenden: 'Wer nicht durch die Hölle von Auschwitz gegangen ist, kann schwer erahnen, was in uns vorgeht, wenn wir die Nazis durch die Straßen ziehen sehen. Nie mehr schweigen, nie mehr wegsehen! Erinnern heißt handeln! Ich glaube an Euch!' ... Die Bühne stand im kleinen Ort Dolle an der B 189, nördlich von Magdeburg, in unmittelbarer Nähe zum Truppenübungsplatz Altmark. Hier wird 'Schnöggersburg' gebaut, und das war auch das Hauptthema für Tobias Pflüger, Mitglied im Bundesvorstand der Linkspartei. In der geplanten Übungsstadt soll der Häuserkampf geübt werden. Das riecht nach dem Einsatz im Innern.' Mit mehreren Genossen nahmen wir teil und sammelten Unterschriften für die Wahlzulassung und machten das Pfingstjugendtreffen bekannt."

Die "Rote Fahne"-Redaktion bedankt sich herzlich für die vielen Fotos und Berichte, die inzwischen eingegangen sind. Wir werden sie natürlich auch für die Berichterstattung in der nächsten Print-Ausgabe der "Roten Fahne" verwenden!