International
Lampedusa-Flüchtlinge aus Libyen auf der 458. Montagsdemo in Hamburg
Hamburg (Korrespondenz), 02.07.13: Das war eine besonders bewegende Montagsdemo gestern. 300 Arbeiter aus verschiedenen afrikanischen Ländern mussten 2011 aus den Kriegswirren auf lebensgefährlichen Wegen von Libyen nach Lampedusa/Italien fliehen. Nach zwei Jahren unwürdiger Unterbringung in überfüllten Lagern bekamen sie ein Touristenvisum, mit dem sie vor drei Monaten in Hamburg eintrafen.
Die Stadt aber verwehrt ihnen Gastrecht und Unterkunft. So mussten sie in Parks und unter Brücken lagern. Einzig die Hamburger Bevölkerung, Stadtteilinitiativen und Kirchengemeinden wie St. Pauli zeigten sich im Unterschied zu den Stadtoffiziellen solidarisch. Sie sorgen tagtäglich für Essen und Unterkunft. Natürlich steht auch die Hamburger Montagsdemo auf der Seite der Flüchtlinge. Sie kämpft auch weiter für das Asyl- und Bleiberecht der Montagsdemonstranten Giti Bazi.
Unserer Einladung zur Montagsdemo folgten gestern etwa 80 Afrikaner und 50 weitere Menschen. In bewegenden Beiträgen berichteten die Flüchtlinge über ihre Lage. „Wir sind keine Bettler, wir wollen keine Almosen. Wir sind Arbeiter und wollen Arbeit. Wir wollen in Hamburg bleiben und uns integrieren. Wieso soll es unmöglich sein, dass die Stadt Hamburg den berechtigten Interessen von 300 Menschen nachkommt?“
Montagsdemonstranten wiesen darauf hin, dass wir uns natürlich an der Petition für ein Moratorium beteiligen, um Zeit zu gewinnen. Entscheidend ist aber, sich auf den eigenen Kampf zu verlassen. Das können wir in allen Bewegungen, ganz aktuell in Ägypten und Brasilien und auch an dem Vorgehen der Staatsgewalt gegen die Flüchtlinge in München sehen.
Die Montagsdemo-Spendensammlung ging heute exklusiv an unsere afrikanischen Freunde. Das war verbunden mit der Einladung zu unserem Sommerfest zu neun Jahre Montagsdemo am 12. August. Viele der Flüchtlinge sagten ihr »kulturelles Kommen« zu.