Politik
„Guten Abend, ich bin von der SPD.“
16.07.2013 - Stuttgart (Korrespondenz) - "Guten Abend, ich bin von der SPD". So oder so ähnlich könnte jeder von uns in den nächsten Woche an der Haustür von geschulten SPD-Webern angesprochen werden. In ihrer Sorge, in die Bedeutungslosigkeit zu fallen, erinnert sich die Parteiführung daran, direkt den Kontakt zu ihren (ehemaligen) Wählern zu suchen. Weil viele SPD-Funktionäre das nicht mehr gewohnt sind und selbst Teile ihrer Mitgliedschaft bis heute die Agenda 2010/Hartz IV u.a. nicht verdaut haben, werden sie derzeit für Hausbesuche geschult.
„Die Grundregel für Haustür-Wahlkämpfe unterscheidet sich nicht wesentlich von jener für Staubsauger-Verkäufer: freundlich sein, fit sein, gut gelaunt sein“, sagt Ingo Siebert, der Kreisvorsitzender der SPD Tempelhof-Schöneberg in der „Stuttgarter Zeitung“. Und für diese Erkenntnis braucht es eine Schulung? Aber Siebert weiß, worauf es noch ankommt.
‚‚Wir sind nicht die Abteilung Agitation und Propaganda“, schärft der Schulungsleiter den Freiwilligen ein. Am besten sei es, die Leute zu fragen, wo ihnen in der Nachbarschaft der Schuh drücke. So kann man es natürlich auch machen: in dem Wissen, dass die SPD ihre wirklichen Ziele nicht mehr sagen kann, bzw. ihnen ihre sozialen Phrasen kaum jemand mehr abnimmt, mimen sie den guten Zuhörer für die Nöte der Leute.