Umwelt
Fukushima - hochradioaktives Wasser strömt ununterbrochen ins Meer
08.08.13 - Aus der Atomruine Fukushima strömen jetzt jeden Tag mehr als 300 Tonnen hochradioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer, wie gestern ein Regierungsvertreter in Japan einräumen musste. Das entspricht der Menge eines großen Schwimmbeckens. Damit entwickelt sich eine neue Dimension der Verseuchung des Grundwassers und des Meeres. Vorigen Freitag, 2. August, enthielt ein Liter Wasser 9.000 Becquerel radioaktives Cäsium-134, das ist 150 mal höher als der zulässige Grenzwert von 60 Becquerel. Dazu kommen stark erhöhte Konzentrationen von Cäsium-137, Strontium-90 und Tritium - alles langlebige hoch krebserregende Stoffe. Unmengen radioaktives Kühlwasser liefen sofort nach der Katastrophe im März 2011 ins Meer. Eine unterirdische Barriere aus Chemikalien, Stahlböden und Betonfundamenten sollte dieses Wasser dauerhaft aufhalten. Spätestens im April diesen Jahres wurde bei Messungen klar, dass sie ständig undichter wurde. Nun ist das Scheitern dieses Versuchs offensichtlich.
Ungeheure Wassermengen müssen zur ständigen Kühlung in die Reaktoren gepumpt werden, um eine erneute Kernschmelze zu verhindern. Außerdem dringen jeden Tag rund 400 Tonnen Grundwasser in die Reaktorgebäude ein und vermischen sich dort mit dem kontaminierten Kühlwasser, das in großen Mengen in den Boden gelangt. Nur ein Teil davon kann in Tanks gepumpt werden, die bislang rund 250.000 Kubikmeter radioaktives Wasser enthalten. Und jeden Tag kommen weitere 800 Kubikmeter hinzu. Es ist unmöglich, das verseuchte Wasser über mehrere Jahrzehnte, die zum Abbau der Atomruine benötigt werden (sofern das überhaupt möglich ist), mit Tanks aufzufangen.
Die Katastrophe von Fukushima entwickelt also ihre vernichtende Wirkung schleichend aber unaufhaltsam weiter. Die japanische Regierung tut jetzt entsetzt: Sie hätte von den Problemen nichts gewusst. Aber Tepco ist ein Unternehmen, das inzwischen praktisch verstaatlicht ist und die Regierung will die ersten beiden der bisher 50 abgeschalteten Reaktoren im Interesse des sprudelnden Maximalprofits wieder ans Netz bringen.
Dabei wollte sie den Anschein erwecken, dass einige "Sicherheitsnachrüstungen" ausreichen würden. Nach wie vor sind 80 Prozent der Japaner gegen die Atomkraftnutzung. Weltweit sollte dies zum Anlass genommen werden, sich zu einer Widerstandsfront zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft zusammenzuschließen. Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen! Für 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2025!