Umwelt
Weltklimabericht - ein Beleg für den beschleunigten Übergang zur globalen Klimakatastrophe
29.09.13 - Am Freitag legte das IPCC ("Zwischenstaatlicher Ausschuss über Klimaveränderungen") den ersten Teil seines fünften Weltklimaberichts vor. Das IPCC setzt sich aus Wissenschaftlern zusammen, die von den 195 UN-Mitgliedsländern entsandt werden. Sie legen nun Prognosen vor, die deutlich machen, dass sich der Übergang zur globalen Klimakatastrophe beschleunigt. Ihre Vorhersagen für das 21. Jahrhundert gehen von einem Ansteigen des Meeresspiegels zwischen 28 und 97 Zentimetern aus: "Bei allen Szenarien wird der Anstieg des Meeresspiegels sehr wahrscheinlich die Steigerungsrate von 1971 bis 2010 übertreffen, weil die Ozeane wärmer werden und mehr Masse der Gletscher und Eisschilde verschwindet." (Bericht, eigene Übersetzung)
Auffallend an dem Bericht ist aber auch, dass er gegenüber früheren Berichten ein mögliches Szenario mit einem schwächeren Anstieg des Weltklimas entwickelt. Seiner Veröffentlichung ging eine Woche von "Beratungen" zwischen den Wissenschaftlern und Regierungsvertretern voraus. Ein Wissenschaftler wird zitiert, dass der Druck, Formulierungen abzuschwächen, sehr groß gewesen sei. Die Prognose einer möglichen Abschwächung wird unter anderem mit der angeblich bereits eingetretenen "Erwärmungspause" begründet. Der Bericht selbst führt dies darauf zurück, dass statt dessen tiefere Schichten der Ozeane mehr Wärme aufgenommen haben (siehe "rf-news"-Artikel vom 25.9.13).
Mojib Latif vom Kieler "Geomar-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung" geht nach neuen Untersuchungen davon aus, dass die Ozeane bis 2000 mehr Wärme abgegeben und so den Temperaturanstieg der Luft beschleunigt haben. Jetzt sei es umgekehrt. In fünf bis zehn Jahren werde das Pendel wieder in die andere Richtung umschlagen. Die Temperaturkurve werde dann umso steiler ansteigen: "Die Schlussfolgerung, die Erderwärmung sei gestoppt, ist Quatsch."
Ähnliche Wechselwirkungen wie etwa auch durch das Abtauen der Polkappen und der Permafrostböden, die sich verschärfend auf den Übergang zur Klimakastrophe auswirken, werden in dem Bericht weitgehend ausgeblendet. Ebenso die Wechselwirkung aller Hauptfaktoren des Übergangs zur globalen Umweltkatastrophe. Letztlich wird dadurch die Dimension der Entwicklung noch verharmlost.
In verschiedenen weiteren Szenarien sagt der Bericht eine Erderwärmung zwischen 0,3 und 4,8 Grad Celsius bis 2100 voraus. Die 0,3 Grad seien nur zu erreichen, wenn der CO2-Gehalt in der Atmosphäre auf maximal 421 ppm (parts per million) ansteigt, was wiederum ein drastisches Absinken der CO2-Emissionen voraussetzt. Das Gegenteil ist gegenwärtig der Fall. Der weltweite CO2-Ausstoß erreichte 2011 mit 34 Milliarden Tonnen einen Rekordwert. Erst im Mai wurde der bisher höchste Stand von 400 ppm an CO2 in der Atmosphäre gemessen.
Obwohl der Bericht seit 1988 erscheint, untersucht er nicht, warum die bisherigen Warnungen und Berechnungen nicht zu wirksameren Maßnahmen geführt haben. Verschleiernd spricht der Bericht vom "menschlichen Einfluss auf das Klima", der "extrem wahrscheinlich" für diese Entwicklung verantwortlich sei. Aus der Schusslinie genommen wird damit die kapitalistische Profitwirtschaft, die heute nur noch auf der Grundlage einer fortwährenden Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen existieren kann.
Vom 11. bis 22. November findet in Warschau die jährliche UN-Weltklimakonferenz statt. Der Hauptzweck dieser Konferenzen ist es, die Klima-Problematik herunter zu spielen und zu suggerieren, die dort versammelten Regierungen würden schon das Nötigste tun. Gegen diesen Betrug der imperialistischen Umweltpolitik wird es auch dieses Mal wieder weltweite Proteste geben. Die revolutionäre Weltorganisation ICOR ruft für den 16. November zum Internationalen Kampftag zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft auf. Die MLPD wird sich als Mitgliedsorganisation der ICOR aktiv beteiligen und dabei für die Durchsetzung wirksamer Sofortmaßnahmen genauso wie für die Perspektive einer sozialistischen Gesellschaft eintreten, in der Einheit von Mensch und Natur dauerhaft wieder hergestellt und höher entwickelt werden kann. Sie mobilisiert auch zur großen Demonstration in Warschau am 16. November und unterstützt ihre Vorbereitung im Rahmen von Aktionseinheiten.