Politik

Streik bei Outokumpu - direkt nach der Wahl verschärfte Abwälzung der Krisenlasten - Stahlarbeiter, Opelaner und Bergleute gemeinsam!

Streik bei Outokumpu - direkt nach der Wahl verschärfte Abwälzung der Krisenlasten - Stahlarbeiter, Opelaner und Bergleute gemeinsam!
Die Belegschaften wollen sich die Arbeitsplatzvernichtung der Konzernen nicht mehr bieten lassen (foto: IG Metall)

01.10.13 - Während vor der Wahl die Berliner Parteien noch die frohe Botschaft des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs verkündeten, hat schon kurz nach der Wahl eine verschärfte Abwälzung der Krisenlasten auf die Massen begonnen.

Siemens kündigt die Vernichtung von 15.000 Stellen an, im Stahlbereich wird der Arbeitsplatzabbau forciert, geplante Werksschließung bei Opel, Indizien für beschleunigte Zechenstilllegungen ... - die Liste ließe sich deutlich verlängern. Schon kurz vor der Wahl gab es einzelne Kampf- und Streikaktionen wie bei Daimler in Sindelfingen und unlängst bei Voith Heidenheim. Ein wichtiges Ausrufezeichen der betroffenen Arbeiter haben heute die Beschäftigten bei Outokumpu in Bochum und in Krefeld mit selbständigen Streiks und einer Kundgebung gesetzt.

Nicht nur, dass im Krefelder Werk neben der Schließung der Flüssigphase zusätzlich 330 Arbeitsplätze vernichtet und zugesagte Investitionen von 250 Millionen auf 100 Millionen gekürzt werden sollen, zusätzlich sickerte jetzt durch, dass das Werk in Bochum wahrscheinlich bereits 2014 geschlossen werden soll.

Deshalb haben die Bochumer Kollegen heute Morgen um 6 Uhr den Schmelzofen außer Betrieb gesetzt und sind später nach Krefeld gefahren. Dort haben sich Beschäftigte aller Standorte um 13 Uhr - anlässlich der Aufsichtsratssitzung von Outokumpu - zu einer Kundgebung getroffen. Ein Korrespondent berichtet von vor Ort:

"Auf der Kundgebung vor der Hauptverwaltung waren hunderte Arbeiter. Ich schätze zwischen 700 und 800 Leute. Gesprochen hat dort auch die Geschäftsführung, die die Schließung des Bochumer Werks und die Entlassung von 900 Kolleginnen und Kollegen bundesweit begründet hat.

Die Kollegen waren darüber extrem wütend. Die anwesenden Betriebsratsmitglieder der Werke Bochum, Krefeld und Dillenburg verurteilten einhellig, dass sich Outokumpu über den bestehenden Tarifvertrag hinwegsetzt.

Obwohl von den anwesenden Betriebsräten keinerlei Anregung dazu kam, jetzt einen Kampf zu führen, gab es Diskussionen unter den Anwesenden, dass die Arbeiter sich schon gar nicht an Verträge halten müssten, wenn Outokumpu es nicht tut."

Seitens der MLPD wurde in der Diskussion darauf orientiert, dass die Belegschaften aller Werke, zusammen mit den Bochumer Opelanern und den Bergleuten im Revier einen gemeinsamen Kampf führen müssen, wenn sie gewinnen wollen. Dabei gilt es, die Lehren aus dem letzten Kampf bei Outokumpu zu ziehen: Um einen selbständigen Streik zu unterlaufen, wurde ein betrügerischen "Kompromiss" vereinbart, nach dem die Schließung des Bochumer Werks z.B. 2014 "überprüft" werden solle, während sie jetzt kaltschnäuzig vorgezogen wird.

Angekündigt ist für heute Abend zum Schichtwechsel in Bochum um 22 Uhr eine "Informationsveranstaltung" des Betriebsrats. Morgen zwischen 13 Uhr und 15 Uhr sollen in allen Outokumpu-Werken "Betriebsräte die Belegschaften informieren". Es gibt viele Diskussionen in der Belegschaft über einen unbefristeten selbständigen Streik, bis die Konzernpläne vom Tisch sind.

Heute kam von Opel Bochum die Meldung, dass nach den Plänen der Geschäftsleitung morgen letzter Arbeitstag in Werk 2 sein soll. Kurz vor den Wahlen hatte die Geschäftsleitung noch aus Angst vor den kämpferischen Opel-Arbeitern die Schließung auf Mitte Oktober verschoben.

Die MLPD steht den Arbeitern und Angestellten mit ihrem Know-How aus jahrelanger Kleinarbeit zur Seite. Stahlarbeiter, Opelaner und Kumpels sind gemeinsam eine Macht! Sie können mit einem gemeinsamen Kampf auch ein Signal für den aktiven Widerstand gegen die verstärkte Abwälzung der Krisenlasten nach den Wahlen setzen.

"rf-news" wird weiter berichten.