Kultur
Bischöfliche Verschwendungssucht klärt Fronten: Trennung von Kirche und Staat längst überfällig!
27.10.13 - Viele Einzelheiten über die empörende Verschwendungssucht des katholischen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst sind inzwischen bekannt geworden. Zu den Armen nach Indien flog er erster Klasse, allein für die Möbel seiner Wohnung in der Limburger Bischofsresidenz gab man 478.000 Euro aus. Hartz-IV-Betroffene müssen, wenn sie eine neue Waschmaschine brauchen, zig Formulare ausfüllen und es wird gründlichst geprüft, ob es die alte nicht noch ein paar Monate tut. Inzwischen ist zusätzlich bekannt geworden, dass Tebartz-van Elst krumme Immobiliengeschäfte tätigte, um heimlich wesentlich größere Kirchensteueranteile für sein Luxusgemäuer verwenden zu können, als er bisher behauptet hat.
Mit seinem protzigen Gehabe steht er in der unrühmlichen jahrhundertelangen Tradition katholischer Kirchenfürsten. Die katholische Kirche bereicherte sich an Kreuzzügen und anderen Kriegen. Sie plünderte im Mittelalter die leibeigenen Bauern aus und wurde zu einem der größten Grundbesitzer. Hexenverfolgung und Inquisition waren ein Geschäft, das Vermögen der Beschuldigten wurde eingezogen, noch ehe das "Verfahren" begonnen hatte. Das Gold der Inkas wurde nach Europa geschafft und zierte auch die Kirchen. Es klebt sehr viel Blut an diesem Reichtum. Die Kirchen haben neben Kunstschätzen, Grundbesitz und Immobilien großen Aktienbesitz und viel Gold. Der Politologe Carsten Frerk schätzt den Besitz der katholischen und evangelischen Kirche zusammen auf 435 Milliarden.
Nach Berichten der italienischen Zeitung "La Repubblica" hat der Limburger Bischof gegenüber Papst Franziskus vor allem "zahlreiche Kommunikationspannen" eingeräumt. Der Papst hat ihn vorläufig vom Dienst suspendiert und will vor einer weiteren Entscheidung den Bericht der Untersuchungskommission sehen. Papst Franziskus setzt damit seinen Kurs fort, der aus den Widersprüchen vieler Menschen zur Prunksucht, Abgehobenheit und den ultrareaktionären Moralvorstellungen in der Kurie Konsequenzen zieht. Die katholische Kirche steckt in einer tiefen Krise. Wenn sie nicht ihre Anziehungskraft für die Massen weltweit verlieren will, kann sie sich der wachsenden Kritik nicht entziehen. Für diese Rolle wählten die Kardinäle, insbesondere die aus den armen Ländern, Papst Franziskus. Er ist ein persönlich integrer Mann, der einen bescheidenen Lebensstil pflegt. In seiner Heimat Argentinien hat er sogar bei Arbeiterkämpfen die Menschen vor Polizeiübergriffen geschützt.
Unter dem Druck der öffentlichen Kritik mehren sich Stimmen in Kirche und Staat, die die Einstellung der staatlichen Leistungen von zuletzt jährlich 480 Millionen Euro an die großen Kirchen "für möglich halten". Seit 1803 werden damit die Personalkosten für Erz-, Weih- und sonstige Bischöfe, Kardinäle, Kanoniker und anderes Kirchenpersonal aus Steuermitteln getragen. Mit dieser Summe soll ein Ausgleich erfolgen für die damals verstaatlichten kirchlichen Ländereien. Inzwischen - nach 210 Jahren - erwägen auch erste Kirchenrechtler, auf die jährliche Zahlung zu verzichten - gegen eine bescheidene Schluss-Abfindung von ca. 10 Milliarden Euro.
Darüber hinaus gibt es weitere Steuermillionen für kirchliche Einrichtungen, Schulen, Kliniken, Kindergärten usw. Jeder zahlt dafür, ob einverstanden oder nicht, ob Christ, Moslem oder Atheist. Ruhrbischof Overbeck hat dieser Tage wegen seiner unverschämten Äußerungen über die für ihre Arbeitsplätze kämpfenden Menschen im Ruhrgebiet von sich reden gemacht. Seinen flotten Spruch "Subventionen verderben den Charakter" soll er doch mal auf sich und seinesgleichen beziehen!
Die MLPD hält es mit Lenin und dem wissenschaftlichen Sozialismus: "Das moderne Proletariat bekennt sich zum Sozialismus, der die Wissenschaft in den Dienst des Kampfes gegen den religiösen Nebel stellt und die Arbeiter vom Glauben an ein jenseitiges Leben dadurch befreit, dass er sie zum diesseitigen Kampf für ein besseres Leben zusammenschließt." (Lenin Werke Bd. 10, S. 71/72). Wie Lenin respektiert die MLPD religiöse Gefühle unter den Massen und ist für Religionsfreiheit. Sie arbeitet mit Gläubigen aller Religionsgemeinschaften auf der Basis des gemeinsamen Kampfes zusammen und setzt sich dafür ein, dass Religionsausübung Privatsache der Menschen ist. Vollständige Trennung von Kirche und Staat ist eine Grundvoraussetzung dafür.