Umwelt

Fukushima: Akute Gefahr des Super-Super-GAU

Fukushima: Akute Gefahr des Super-Super-GAU
So wie hier die Stadt Namie am 12. April 2011 - kurz nach der Katastrophe - würden viele Orte Japans im Fall einer Evakuierung aussehen (foto: Steve Herman)

23.10.13 - In einer aktuellen Stellungnahme der "Offenen Akademie" wird vor der Gefahr eines akuten Super-GAU in der Reaktor-Ruine von Fukushima gewarnt. Dort heißt es unter anderem:

"In Fukushima droht aus den Abklingbecken der Atomruine eine akute Gefahr, die in Bezug auf die Freisetzung von radioaktivem Caesium gar das 85-fache des Ausmaßes der Atomkatastrophe von Tschernobyl annehmen kann. … Inzwischen ist der Zustand der Gebäude und der Abklingbecken insbesondere von Reaktor 4 so kritisch, dass sie keinen weiteren Unwetterkatastrophen oder gar Erdbeben standhalten werden. Die dort abgebrannten Elemente geben Nachwärme ab. Versagt aber die Kühlung, kommt es zum Zirkoniumbrand und Freisetzung der Radioaktivität aus den abgebrannten Brennelementen.

Die Gebäude sind beschädigt. Die Fundamente unter den Ruinen wurden durchweicht. Es wird nun in der nächsten Zeit versucht werden, die Brennelemente zu bergen. 1.331 benutzte Brennelemente, eng beieinander verstaut, müssen aus der Ruine Reaktor 4 entfernt werden. … Das Gefahrenpotenzial dieser Aktion, die so noch nie vorher stattgefunden hat, ist immens: 'Eine vollständige Freisetzung aus dem Abklingbecken, ohne irgendeinen Einschluss oder Kontrolle, könnte den bislang größten Atomunfall aller Zeiten auslösen', heißt es dazu im World Nuclear Industry Status Report 2013.

Wenn auch nur eins der Elemente bei der Operation zerbricht, wird so viel Radioaktivität freigesetzt, dass alle Akteure sofort evakuiert werden müssen. Dann ist aber der Rest des Brennelemente-Lagers unkontrolliert. Wird die Kühlung nicht aufrecht erhalten und laufen die Brennelemente trocken, droht die Katastrophe. … Wenn es zu diesem schlimmsten Fall kommt, müssen riesige Gebiete evakuiert werden. Wenn der Wind in die Richtung von Tokio zieht, müsste Tokio vollständig evakuiert werden. Aber das geht nicht. Die Folgen würden nicht nur Japan, sondern die ganze Nordhalbkugel der Erde betreffen."

Diese dramatische Entwicklung beweist die Notwendigkeit der sofortigen Stilllegung aller Atomanlagen weltweit. Sie wirft auch ein bezeichnendes Licht auf die Bundesregierung wie auch SPD und Grüne, die den Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke bis 2020 gebilligt haben und den Ausbau der Atomindustrie betreiben oder in Kauf nehmen. Hierzu gehört die Unterstützung deutscher Konzerne beim Bau und Betrieb von Atomkraftwerken im Ausland, die Atomtransporte, die Brennstabfabrik in Gronau und die heuchlerische Suche nach einem "sicheren Endlager".

Es ist nicht nur die Gier nach Maximalprofiten, sondern auch der Kampf um die Weltherrschaft mit Atomwaffen, der die Imperialisten weiterhin diesen Wahnwitz betreiben lässt. Der Kampf zur Stilllegung der Atomanlagen muss Hand in Hand mit dem Kampf zur Rettung der natürlichen Lebensgrundlagen geführt werden und ist ein wichtiges Thema am jährlichen Weltklimatag und Umweltkampftag, der dieses Jahr am 16. November weltweit begangen wird.

Der vollständige Text der Stellungnahme kann hier gelesen werden