Umwelt

Vielfältige bunte und entschlossene Aktionen am Internationalen Umweltkampftag - Demonstration in Warschau

Vielfältige bunte und entschlossene Aktionen am Internationalen Umweltkampftag - Demonstration in Warschau
Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz in Essen (rf-foto)

16.11.13 - In verschiedenen Ländern der Welt und mehreren Städten Deutschland wurden heute anlässlich des Weltklimatags Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionsstände durchgeführt. Die revolutionäre Weltorganisation ICOR hat bei ihrer Gründung 2010 beschlossen, diesen Tag - der bisher stets während der jährlichen UN-Klimakonferenz statt findet - als Internationalen Kampftag zur Rettung der natürlichen Umwelt - zu begehen. Schon im Vorfeld berichtete z.B. die ICOR-Organisation CPI(ML), dass in Indien heute der Kampf zur Stilllegung aller Atomkraftwerke im Zentrum steht. Es geht vor allem darum, die Massenbewegungen gegen den Bau mehrerer neuer AKW zu einer gemeinsamen Bewegung zusammen zu schließen.

In Russland finden heute Mahnwachen zum Schutz der Umwelt durch die Zerstörung durch die Monopole statt, an denen sich Aktivisten der Marxistisch-Leninistischen Plattform Russlands beteiligen, und in Warschau eine internationale Demonstration, zu der viele Umweltverbände, aber auch die ICOR-Europa aufgerufen hat (ein Bericht dazu folgt noch).

In Deutschland gab es Aktionen unter anderem in Berlin, Essen, Stuttgart, Frankfurt/Main, Bremen, Göttingen, Albstadt, Augsburg, Freiburg, Halle, Heilbronn, Karlsruhe, Lübeck, Ludwigsburg, Mannheim, Reutlingen, Tübingen, Braunschweig und Schweinfurt.

In Essen nahmen an der Demonstration eines Bündnisses verschiedenster Organisationen und Initiativen rund 500 Menschen teil. Hunderte weitere blieben stehen, hörten zu oder liefen zeitweise mit. Mit dabei waren Delegationen aus Betrieben wie Opel Bochum oder Siemens in Krefeld, Aktivisten der Bergarbeiterbewegung "Kumpel für AUF" und des ver.di-Bezirksfrauenrats Niederrhein. Man sah Fahnen der IGBCE und der IG Metall, aber auch vom Frauenverband Courage, vom BUND und von Attac. Viele natürlich auch von der MLPD und ihrem Jugendverband REBELL. Unübersehbar waren Schilder und Transparente der "Initiative für eine Umweltgewerkschaft". Dabei waren aber auch Vertreter der "Bürgerbewegung für Kryo-Recycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz e.V.", verschiedener Montagsdemonstrationen und überparteilichen Kommunalwahlbündnisse.

Die Auftaktkundgebung begann pünktlich um 11.59 am Willy-Brandt-Platz neben dem Essener Hauptbahnhof. Dietrich Keil vom Kommunalbündnis "Essen steht AUF" und Gitta Wester vom Jugendverband REBELL begrüßten die Teilnehmer. Erster Redner war Christian Link von "Kumpel für AUF". Er warnte vor einer "gigantischen ökologischen Zeitbombe", die durch eine Giftbrühe unter der gesamten Region vom Ruhrgebiet bis nach Holland droht, weil riesige Mengen von Giftmüll in den Zechen deponiert wurden, die nach deren Schließung geflutet werden sollen. Er forderte, die Stilllegung der Zechen zu verhindern, nicht nur zum Erhalt der Arbeitsplätze, sondern um auch diese Zeitbombe zu beseitigen: "Bei uns hört Umweltschutz nicht auf, wenn er nicht mehr profitabel ist!"

Suse Vöhringer, Lehrerin aus Duisburg, berichtete vom Kampf um eine Solaranlage auf dem Schuldach. Frank Binder aus Marl stellte engagiert die "Initiative für eine Umweltgewerkschaft" vor. Er begründete, warum eine solche überparteiliche Umweltorganisation notwendig ist, die die Arbeiter- und Umweltbewegung bündelt: Wer könnte den notwendigen harten Kampf zur Rettung der Umwelt besser führen als die Arbeiterinnen und Arbeiter gerade im Ruhrgebiet mit ihrer langen Kampftradition?

Jupp Eicker von der Landesleitung NRW der MLPD begrüßte, dass die Demonstration in Essen statt findet, dem Sitz mächtiger Energiekonzerne, die hauptverantwortlich für die Häufung verheerender regionaler Umweltkatastrophen wie jetzt auf den Philippinen sind. Dagegen braucht es einen Internationalen Kampftag, wie er von der ICOR ausgerufen wurde.

Weitere Redner waren Dagmar Eberhard von den "Deutsch-Philippinischen Freunden e.V.", die eindringlich von ihrer Reise ins Zentrum des letzten Taifuns im Süden der Philippinen berichtete; zwei Kollegen von Opel in Bochum widerlegten das Märchen von den "Überkapazitäten", die angeblich die Werksschließung zwingend machen würden. Tatsächlich gibt es einen großen Bedarf für umweltschonende Nullemissionsautos und ein umweltfreundliches Nahverkehrssystem. Auch das sei ein weiterer Grund, entschlossen um jeden Arbeitsplatz zu kämpfen.

Zur Abschlusskundgebung sprachen noch eine Kollegin von Caterpillar, Peter Reichmann, IGBCE-Betriebsrat bei Pilkington, ein IGM-Vertrauensmann von ThyssenKrupp, Günther Bittel - umweltpolitischer Sprecher der MLPD und Lisa Gärtner von der Verbandsleitung des REBELL. Christian Link und Monika Gärtner-Engel luden alle Teilnehmer noch zur anschließenden Veranstaltung "Unsere Kinder und Enkel klagen an" in der Gesamtschule Gelsenkirchen-Horst, Devenstraße 15, ein. Umrahmt war das Programm von Kulturbeiträgen, unter anderem der Duisburger Band "Fresh Game", und den Abschluss machte die Kinderorganisation ROTFÜCHSE mit ihrem "Umweltkämpferlied".