Betrieb und Gewerkschaft
Norgren-Streik mit Stolz beendet - trotz Niederlage im Kampf um die Arbeitsplätze
Esslingen (Korrespondenz), 11.12.13: Am Freitag akzeptierten die IG-Metall-Mitglieder der Firma Norgren bei einer Gegenstimme in einer Urabstimmung die "Schlichtung" einer Einigungstelle. Die Werksschließung zum 31. Dezember wird zur Vernichtung von 116 Industriearbeitsplätzen in Großbettlingen führen. Alle Beschäftigten - auch die mit befristetem Arbeitsvertrag - erhalten mindestens 4.000 Euro und einen Monatslohn je Beschäftigungsjahr als Abfindung. Trotz der Niederlage stehen die Aktiven stolz und selbstbewusst zu ihrem neunwöchigen Streik.
Die "Stuttgarter Zeitung" bewertet die Auseinandersetzung am 5.12.13 als "härtesten Streik der württembergischen Nachkriegsgeschichte". Die zwei Versuche, 2007 und 2009 das kleine Werk zu schließen, scheiterten an der Kampfkraft der Belegschaft. Mit faschistoiden Securities wurde bei der Bekanntgabe der erneuten Schließung am 30. August jeder Versuch einer Werksbesetzung bereits im Keim erstickt.
Die Taktik der IGM-Führung, für einen "Sozialtarifvertrag" zu streiken, ist vor aller Augen gescheitert. Damit wurden die Arbeitsplätze aufgegeben. Die Einschüchterungsversuche und politischen Unterdrückungsmaßnahmen wurden von den IG-Metall-Spitzen weitgehend hingenommen und die Kolleginnen und Kollegen waren kaum darauf eingestellt.
Es gab eine große Solidarität der Belegschaften und der Gewerkschafter aus der Region. Aber es gelang nicht, den Kampf mit Solidaritätsstreiks und ähnlichem auszuweiten.
Die "Rote Fahne", die Wochenzeitung der MLPD, wurde bekannter in Großbettlingen. Eine ganze Reihe neuer Verbindungen wurden geknüpft. Das wird helfen, die richtigen Lehren aus dem Kampf zu ziehen (mehr dazu in der kommenden Druckausgabe der "Roten Fahne" - sie kann hier bestellt werden).