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(Ex-)Ölmilliardär Michail Chodorkowski aus russischer Haft entlassen

23.12.13 - Am 20. Dezember wurde der einst reichste Mann Russlands, Michail Chodorkowski, aus der Strafkolonie in Karelien entlassen. Dort hatte er unter anderem wegen Steuerhinterziehung eingesessen. Er unterschied sich zu Zeiten seiner Verurteilung keinesfalls von anderen sogenannten "Oligarchen" Russlands, mit denen der heutige und damalige Präsidenten Wladimir Putin zunächst wohlwollend zusammenarbeitete.

Chodorkowski hatte Ende der 1980er Jahre mit Kommilitonen eine Bank gegründet, die sich in den 1990er Jahren in zweifelhaften Auktionen wichtige Unternehmen Russlands unter den Nagel riss. 1995 war die Bank eine der Gewinnerinnen der Privatisierung von Bergbau-, Erdöl-, Erdgas- und anderen Unternehmen. Chodorkowski bereicherte sich schamlos auf Kosten der Masse der Arbeiter und Massen und wurde der reichste Mann in Russland. Sein Ölkonzern kontrollierte in Westsibirien Vorräte vom Umfang der Reserven Kuwaits. 2011 hatte er allein auf einem Konto bei der Schweizer Bank in Deutschland 15 bis 20 Millionen Euro angelegt.

Die bürgerlichen Medien überschlagen sich jetzt des Lobes für Chodorkowski und feiern ihn als "Freiheitskämpfer" für das russische Volk und gegen Putin. Dafür wurde sogar Ex-Innenminister Genscher (FDP) reaktiviert. Von "Freiheitskampf" kann bei Chodorkowski keine Rede sein. Zwar wurde auch er zum Opfer der Willkür Putins und in einem äußerst fragwürdigen Prozess vor zehn Jahren verurteilt. Aber seine Milliarden verdiente er durch massive Ausbeutung der russischen Bevölkerung.

Die Begnadigung durch den Ultrareaktionär Putin ist Teil einer Massenamnestie von politischen Gefangenen, die das internationale Image seines Landes – auch im Hinblick auf die bevorstehende Winterolympiade in Sotschi – aufbessern soll.