Umwelt

Jahrzehntelange Erdöl-Verseuchung des Regenwalds von Ecuador

Jahrzehntelange Erdöl-Verseuchung des Regenwalds von Ecuador
Amazonas-Regenwald in Ecuador (foto: Worldwide Happy Media)

11.01.14 - Mit einer weltweiten Kampagne macht derzeit die Regierung Ecuadors auf eine gigantische Umweltkatastrophe im Amazonas-Regenwaldgebiet des Landes aufmerksam. Zwischen 1964 und 1990 hat der Ölkonzern Texaco, inzwischen von Chevron übernommen, dort Öl gefördert. Obwohl sich der Konzern im Vertrag mit der ecuadorianischen Regierung verpflichtete, seine modernsten Technologien einzusetzen, ließ er rund 68 Millionen Kubikmeter Öl und Ölabfälle während dieser Zeit einfach im Boden versickern oder leitete sie direkt in Flüsse. 2 Millionen Hektar Land wurden dadurch verseucht. Das sind etwa 2 Prozent des gesamten in Ecuador liegenden Amazonas-Regenwaldes. Diese Zonen sind heute "Todeszonen". Was Texaco auf über 300 Bohrplattformen in Ecuador anrichtete, übertrifft das Ausmaß der "Deepwater Horizon"-Katastrophe im Golf vom Mexiko um das 90-Fache.

Menschen werden bei längerem Aufenthalt in dieser Gegend unheilbar krank, sterben an Krebs. Die Texaco-Manager hatten ihnen gesunde Landschaften versprochen. Salziges Wasser sei gesund, da seien ganz viel Vitamine drin, und wenn man sich den Körper mit Öl einschmiere, helfe das gegen Asthma. Das Rohöl enthält Schwermetalle wie Blei und Quecksilber, die Krebs erregen können. Es vermischt sich beim Bohren mit salzhaltigem Tiefenwasser. Aus Profitgründen wurden die anstehenden Abfälle in Ecuador nicht, wie in den USA üblich, wieder in die Tiefe der Erde gepresst - wobei auch das die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit vergiftet.

Nur durch den entschiedenen und jahrelangen Kampf der Betroffenen wurde der Chevron-Konzern im Jahr 2011 von einem Gericht in Ecuador zur Zahlung von 9,5 Milliarden Doller verurteilt bei Verdoppelung dieses Betrags, wenn er sich nicht innerhalb von zwei Wochen öffentlich entschuldigt. Bis heute weigert sich Chevron, das Geld zu bezahlen. Die ecuadorianische Regierung unter Staatspräsident Rafael Correa will mit ihrer Kampagne nun Druck auf den Konzern aufbauen. Gleichzeitig hat Correa erst kürzlich - auch auf Druck der internationalen Monopole - einen Teil des Yasuni-Nationalparks für Ölbohrungen freigegeben. Dort lagern ca. ein Fünftel der Erdölreserven Ecuadors.

Die Ausbeutung des Erdöls ohne Rücksicht auf die Umwelt und die Folgen für die Menschen durch die internationalen Ölkonzerne hat Methode. Im April 2010 explodierte die Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko mit der Folge von riesigen Umweltschäden. Trotzdem wurden Tiefseebohrungen mit ihren ganzen Risiken von Präsident Obama wieder erlaubt. Der BUND stellt fest: "Mehr als 400 Ölplattformen stehen alleine in der Nordsee. Jede dieser künstlichen Inseln wirkt täglich … extrem schädigend auf den Lebensraum Meer. ... 33 Millionen Tonnen Kohlendioxid und je rund 115.000 Tonnen Methan und Stickoxide gelangen in die Atmosphäre."

"Das Streben nach Beherrschung des Weltmarkts ist die Haupttriebkraft für das Handeln der internationalen Monopole." (Stefan Engel, "Götterdämmerung über der neuen Weltordnung", S. 278) Die Förderung und Verbrennung des Erdöls aus reinen Profitgründen kann nur durch einen aktiven internationalen Massenwiderstand gestoppt werden. Um die Ursachen im Streben nach Beherrschung des Weltmarkts durch die internationalen Monopole zu beseitigen, muss das gesamte Profitsystem auf revolutionärem Weg abgeschafft werden.