International
Kältewelle in den USA - Millionen Menschen von Extremwetter betroffen
07.01.14 - Die schlimmste Kältewelle seit 20 Jahren überrollt die USA. Minusgrade zwischen 25 und 35 Grad Celsius in Verbindung mit eisigem Wind lähmten bisher vor allem das Leben im Mittleren Westen. In der Nacht zum Dienstag erreichte die Kaltfrontspirale auch den Nordosten der USA. Die Einwohner New Yorks wurden gewarnt, dass heftiger Frost gepaart mit Windböen die Temperatur auf minus 30 Grad Celsius sinken lassen könnte. Der viele in den vergangenen Tagen gefallene Schnee war z.T. getaut und droht nun zu einer dicken Eisdecke zusammenzufrieren. In Atlanta im südlichen Bundesstaat Georgia war es am Vormittag kälter als in Moskau, in Montana lag die 'gefühlte' Temperatur mit minus 50 Grad Celcius weit unter der am Südpol. In mehreren Metropolen - darunter Chicago - sollen die Schulen bis Mitte der Woche geschlossen bleiben.
Am Montag waren mehr als 140 Millionen Amerikaner von der Kältewelle betroffen. In Chicago und Indianapolis ist man klirrende Kälte im Winter gewohnt. Doch was die Menschen in den USA derzeit erleben, hat eine andere Dimension. "Die Kälte macht uns richtig Angst", sagt Greg Ballard, Bürgermeister von Indianapolis. "In nur wenigen Minuten im Freien kriegen die Leute Frostbeulen. Sie werden (an den Gliedern) taub und spüren nicht einmal, dass sie Frostbeulen kriegen", warnt Ballard. Damit die Leute nicht im Auto erfrieren, zieht der Bürgermeister die Notbremse: Fahrverbot in der Stadt. Laut Medienberichten sind bisher 13 Menschen durch die Kälte ums Leben gekommen, die tatsächliche Zahl der Todesopfer ist vermutlich viel höher. Hilfsorganisationen versuchen, arbeitslose und andere arme Menschen zu unterstützen, die die Heizkosten nicht bezahlen können. Obdachlose, für die das aktuelle Wetter lebensbedrohlich ist, versuchen sich in Notunterkünfte zu retten.
Sogenannte Risikoexperten des deutschen Dax-Konzerns Munich Re fürchten um große Summen. "Blizzard-artige Schneestürme haben das Potenzial, Schäden in Milliardenhöhe zu verursachen", sagte Peter Höppe, der die Georisikoforschung beim weltgrößten Rückversicherer leitet. "Das kann vor allem dann vorkommen, wenn schwere Eislasten auf Dächern, Bäumen und Stromleitungen weit verbreitet Schäden und Stromausfälle verursachen." Stornierungen und Verspätungen im Inlandsflugverkehr treffen natürlich auch den Frachtflugbereich und damit Industrieproduktion und Handel. Der bisher folgenschwerste Schneesturm in den USA im März 1993, bei dem 270 Menschen ums Leben kamen, verursachte Schäden von rund fünf Milliarden US-Dollar.
Während die Menschen in Nordamerika unter der Kältewelle leiden, ist es im Süden extrem heiß. Zwischen Rio de Janeiro und Chicago herrscht ein Temperaturgefälle von 80 Grad Celcius. Auch in Australien werden Hitzerekorde gebrochen. In Großbritannien hingegen stehen ganze Landstriche unter Wasser, eine Flutwarnung folgt der nächsten, Riesenwellen prallen auf die Südküste.
Zwar sind die konkreten Ursachen dieser extremen Wetterlagen unterschiedlich, aber ohne Zusammenhang, wie viele Medien sich zu behaupten beeilen, sind sie sicher nicht. Die arktischen Luftmassen, die derzeit große Teile der USA im Griff haben, werden sich nach Auskunft des Meteorologen Marcus Beyer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach heute weiter in Richtung Osten bewegen. Dadurch verstärkten sich die Temperaturgegensätze über dem Atlantik weiter; in Europa sei also mit Stürmen bis zu Orkanstärke zu rechnen.
Laut Klima-Risiko-Index 2014 der Umweltorganisation Germanwatch starben zwischen 1993 und 2013 mehr als 530.000 Menschen bei 15.000 Extremwetterereignissen, dabei sind die indirekten Folgen der Wetterkatastrophen nicht berücksichtigt. Für das Jahr 2014 rechnet der Index erneut mit einer Zunahme von Wirbelstürmen, Überflutungen, Dürren, Hitze- und Kältewellen. Die Zunahme von Extremwettern und Naturkatastrophen sind Anzeichen dafür, dass sich die Menschheit im beschleunigten Umschlag in eine globale Umweltkatastrophe befindet. Es ist höchste Zeit, eine weltweite Widerstandsfront aufzubauen und dem allein herrschenden internationalen Finanzkapital die Welt aus der Hand zu nehmen, bevor seine Destruktivkräfte die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstören.