Politik

"Nicht wenige haben mehrere Mini-Jobs"

Schweinfurt (Korrespondenz), 06.01.14: In Deutschland gibt es mittlerweile 7,5 Mio Mini-Jobber, die bis zu 450 Euro im Monat dazu verdienen können. Immer mehr Menschen sind auf dieses Geld angewiesen: Alleinerziehende Mütter, Studenten, Rentner. Nicht wenige haben mehrere Mini-Jobs. Ihre Zahl ist auf etwa 2,7 Mio angestiegen (SZ 05.01.2014).

Hinter diesen nackten Zahlen verbergen sich viele Schicksale von Menschen, die oft zu stolz sind, zum Sozialamt zu gehen. Besonders betroffen sind Frauen, die nach kapitalistischer Logik wegen der Haus- und Familienarbeit nicht voll zur Ausbeutung zur Verfügung stehen. Nach dem Putz-Job noch den Haushalt und die Kinder und und und ... . Das alles auf die Reihe zu kriegen, stellt vielfach eine große Belastung dar. Aber die Miete, das Auto, die Ausbildung müssen bezahlt werden.

Im Koalitionsvertrag der "GroKo" aus CDU, CSU und SPD werden völlig nichtssagende Versprechungen gemacht: "Bestehende Nachteile für Teilzeitbeschäftigte wollen wir beseitigen" (S. 70) oder "Wir wollen die Arbeitsförderung stärker an den Bedürfnissen der Frauen und ihren häufig unterbrochenen Erwerbsbiografien ausrichten" (S. 66). Es wird sich sogar noch mit dieser Entwicklung gebrüstet: "Die Erwerbstätigen- und die Beschäftigungsquote der über 50-Jährigen steigt seit einem Jahrzehnt kontinuierlich an" (S. 71).

Diese Form geringfügiger Beschäftigung ist eine zentrale Methode der Regierung, das wahre Ausmaß von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung seit Jahren systematisch zu verschleiern.