Umwelt
Sotschi: Winterspiele am schwarzen Meer
26.01.14 - In zwölf Tagen beginnen die olympischen Winterspiele. Sie dauern vom 7. bis zum 23. Februar 2014, anschließend finden die Paralympics statt. Es geht um 1.300 Medaillen. Viele Sportbegeisterte werden sich das nicht entgehen lassen und die Wettkämpfe im Fernsehen ansehen.
Die olympische Fackel wurde mit einem Atomeisbrecher zum Nordpol gefahren, sie flog zur ISS in den Weltraum und brannte unter Wasser im Baikalsee. Diese Winterspiele sind ein Prestigeprojekt für den russischen Imperialismus und seinen Präsidenten Wladimir Putin. Wurden für die Spiele anfangs 9 Milliarden Euro geplant, werden die Investitionen vermutlich 38 Milliarden Euro übersteigen. Umweltschützer prangern die Durchführung der Spiele in Sotschi an, weil es keinen ungeeigneteren Ort in Russland gibt. Während in vielen Regionen Russlands eisige Wintertemperaturen herrschen, ist es in Sotschi warm. Für die Zufahrtswege zu den Spielstätten werden teure und umweltzerstörerische Trassen in die Landschaft gerammt, u.a. wird ein ganzer Fluss in eine Straße "umgewidmet".
Am 5. Oktober 2013 berichtete die Tagesschau über miserable Zustände auf den Baustellen. 50.000 Bauarbeiter aus Zentralasien und dem Kaukasus arbeiteten hier. Häufig wurden ihnen Arbeitspapiere abgenommen und zugesagter Lohn vorenthalten. Einer berichtete: "Sie schulden mir für vier Monate umgerechnet 4.500 Euro. Das ist viel Geld. Ich habe sieben Kinder zu versorgen, meinen Vater, meine Frau und mich selbst. Ich bekomme hier nur wenig zu essen und gerade mal einen Schlafplatz im Container." Es kam zu Protesten. Die Polizei machte Razzien und schob Arbeiter ab.
Putin ist bekannt für reaktionäres und rücksichtsloses Vorgehen. Ein neues Gesetz stellt "positive Äußerungen über Homosexualität" in Anwesenheit von Minderjährigen oder über Medien und Internet unter Strafe. Die Medien werden immer stärker kontrolliert. So wird die bekannte Nachrichtenagentur "Ria Novosti" aufgelöst und einer anderen Agentur angegliedert. Demonstrationen sollen während der Olympischen Spiele nur außerhalb im Grünen stattfinden. 40.000 Polizisten und Geheimdienstleute werden in Sotschi im Einsatz sein. Das wird mit dem "Kampf gegen den Terror" begründet. Es waren islamistisch-faschistische Kräfte, die im Dezember 2013 ein Attentat mit 34 Toten in Wolgograd verübt und auch für die Zeit der Olympischen Spiele mit Anschlägen gedroht haben.
Die Absagen westlicher Politiker häufen sich. Bundespräsident Joachim Gauck begründet seine Absage mit "rechtsstaatlichen Defiziten". Sehr scheinheilig! Sportereignisse werden in allen imperialistischen Ländern im Sinne der Herrschenden vermarktet. Welches Ereignisse sollte - daran gemessen - noch in den USA stattfinden, die weltweit Menschen mit ihren Drohnen ermorden und die Welt mit ihrer NSA überwachen? In Deutschland duldeten und unterstützten Teile staatlicher Stellen und BRD-Geheimdienste die neofaschistische Terrortruppe NSU und finanzieren Oppositionsparteien in der Urkraine.
Diese Absagen sind Ausdruck der Verschärfung der Widersprüche zwischen den Imperialisten. Seit Dezember letzten Jahres gibt es eine massive Einflußnahme westlicher Länder, um die Ukraine aus dem Machtbereich Russlands herauszubrechen. Aktuell entsandte die US-Marine zwei Kriegsschiffe ins Schwarze Meer.
Konzerne wie Adidas und Puma sehen in den Sportlern nur rasende Werbeträger. Die Wintersportfans werden dagegen die Leistungen der Sportler gespannt verfolgen.