Frauen

Zehntausende Frauen in Spanien und Frankreich demonstrieren

Zehntausende Frauen in Spanien und Frankreich demonstrieren
foto: gaelx

02.02.14 - Mehrere zehntausend Frauen und auch viele Männer haben gestern in Madrid gegen Pläne der spanischen Regierung demonstriert. Geht es nach dem spanischen Regierungschef Manuel Rajoy, dann dürfen Frauen in Spanien künftig nur noch einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, wenn sie vergewaltigt wurden oder schwere gesundheitliche Folgen drohen. Bisher ist in Spanien ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten 14 Wochen der Schwangerschaft erlaubt. Zu der Großkundgebung am Samstag hatten über 300 Frauenorganisationen, Gewerkschaften und Parteien aufgerufen.

Aus dem ganzen Land kamen Frauen und Männer mit Bussen und Sonderzügen nach Madrid. "Ich bin gekommen, weil dieses Gesetz unser Land um Jahre zurückwirft, was Frauenrechte angeht. Es wird etwas kriminalisiert, was kein Verbrechen ist. Das hatten wir doch lange hinter uns gelassen. Natürlich haben wir das Recht, eine Abtreibung zu veranlassen unter den korrekten Bedingungen", so eine der Demonstrantinnen in Madrid.

78 Prozent der spanischen Bevölkerung stehen laut einer aktuellen Umfrage hinter dem Anliegen der Demonstranten. In der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren sind sogar 84,3 Prozent gegen die Gesetzesreform. Auf der Kundgebung wurde der Rücktritt von Justizminister Alberto Ruiz-Gallardón gefordert, der den Gesetzentwurf eingebracht hatte.

Die katholische Kirche in Spanien steht auf Seiten des Gesetzentwurfs, aber er geht ihr nicht weit genug. Unglaublich, wenn man weiß, dass nach diesem Entwurf selbst bei schwerer Missbildung des Fötus die Frauen künftig gezwungen wären, das Kind auszutragen. Außerdem bräuchten Frauen unter 18 Jahren selbst im Falle einer Vergewaltigung die elterliche Einwilligung für einen Abbruch. Selbst unter den katholischen Menschen in Spanien ist immerhin die Hälfte gegen das neue Gesetz.

Bemerkenswert ist, dass zeitgleich auch im Nachbarland Frankreich gegen das spanische Gesetzesvorhaben demonstriert wurde. Tausende versammelten sich vor dem Eiffelturm. "Wir sind hier, um Unterstützung zu zeigen, damit die Frauen weiterkämpfen, ohne den Mut zu verlieren. Auch für unsere Freiheit." In wenigen Tagen wird in Paris die dritte Europakonferenz der Weltfrauen stattfinden. Dort wird der europaweite gemeinsame Kampf der Frauen – nicht nur gegen solche reaktionäre Gesetze – auf der Tagesordnung stehen. Am 8. und 9. Februar stellen die Weltfrauen aus derzeit 14 europäischen Ländern in Paris die Weichen für ihren Beitrag zur 2. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen. Diese wird im März 2016 in Nepal stattfinden (mehr dazu).

"Starke Frauen gefragt" lautet auch das Titelthema der aktuellen Printausgabe der "Rote Fahne". Sabine Leopold, die frauenpolitische Sprecherin der MLPD, nimmt darin die Frauenpolitik der neuen Bundesregierung unter die Lupe. "Die Frauenanliegen sind bei der Regierung nicht in guten Händen", so ihr Fazit. Die MLPD mobilisiert derzeit zum Internationalen Frauentag am 8. März. Ihr besonderes Markenzeichen ist der Kampf für die Befreiung der Frau in einer sozialistischen Gesellschaft.

"Frauen sind nicht das Opfer der Geschichte, sondern mutige Akteurinnen der Zukunft! Die Befreiung der Frauen ist notwendig – und nur im Sozialismus möglich! Ganz in diesem Sinne beschloss die revolutionäre Weltorganisation ICOR, den 8. März als  Kampftag für die Befreiung der Frau aktiv zu unterstützen", heißt es einem Aufruf der MLPD.

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