Politik

"Der blinde Fleck" - ein unvollendeter Politthriller

Aschaffenburg (Korrespondenz), 06.02.14: Ende Januar besuchten wir in Aschaffenburg eine Matinee-Vorstellung des Films "Der blinde Fleck" und die anschließende Diskussion mit Regisseur Daniel Harrich und Buchautor Ulrich Chaussy.

Bei einem verheerenden Anschlag auf das Oktoberfest in München am 26. September 1980 starben 13 Menschen, über 200 weitere wurden verletzt. Unter den Toten war auch der Täter, der die Bombe gezündet hat. Der Film zeigt eindringlich auf, wie die tatsächlichen Hintergründe des Attentats als organisierte Tat von Faschisten durch die ermittelnden Stellen der Polizei und des "Staatsschutzes" verschleiert wurden.

Das kommt dem Journalisten Ulrich Chaussy merkwürdig vor, zumal der Täter nachweislich Mitglied der faschistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann" war. Als er die Ungereimtheiten aufklären will, wird er massiv unter Druck gesetzt. Der Film ist ein wahrer "Politthriller". Die politischen Gründe, warum der faschistische Hintergrund des Terrorakts vertuscht wurde, deutet der Film allerdings nur an.

In der Diskussion stellten wir die Frage, ob nicht tiefer gebohrt werden müsse. Ein im Film gezeigter Faschist, der die Waffen besorgte, war Teil der "Gladio"-Geheimarmee der NATO in Europa, deren erklärte Strategie es war, Attentate zu begehen, sie dann den "Linken" in die Schuhe zu schieben und das Ganze zum Vorwand des Abbaus demokratischer Rechte und zur antikommunistischen Hetze zu nutzen.

Das rückte Ulrich Chaussy in der Diskussion in die Nähe von "Verschwörungstheorien". Sein Anspruch bestehe allein darin, das Beweisbare darzustellen. Sicher, das ist ihm auch gelungen. Allerdings erklärt die Halbherzigkeit bei der Aufdeckung der politischen Zusammenhänge auch, warum der Film vom Bayerischen Rundfunk so großzügig gesponsert wurde und im Zusammenhang mit der Diskussion um den NSU-Terror in den Medien so hoch gelobt wird.