Opel Berichte

Betriebsversammlung bei Opel in Bochum: "Wir wollen keinen Sozialtarifvertrag, wir brauchen Arbeit"

Bochum (Korrespondenz), 20.02.14: Über 12 Stunden dauerte die zeitweise sehr turbulente Betriebsversammlung bei Opel in Bochum am Montag, 17. Februar. Herzlich aufgenommen wurde die große Delegation des Sitze-Zulieferers Johnson Controls. Dort sollen wegen Opel ebenfalls 220 Kolleginnen und Kollegen zum Ende des Jahres gefeuert werden.

Vor allem das Zeitspiel der Werksleitung, die immer wieder die Bekanntgabe konkreter Fakten und Informationen vertagt und gleichzeitig versucht, heimlich Verlagerungsarbeiten durchzuführen, stand in der Kritik. In der Woche zuvor hatten Hunderte ein Transparent der Betriebsrats-Initiative "Offensiv" unterschrieben, auf dem stand: "Nein zur (ruhigsten und billigsten) Werksschließung!" (siehe "rf-news"-Artikel) Dazu gab es vor allem nach der Rede des Vertreters der IGM-Bezirksleitung Wolfgang Nettelstroth Diskussionsbeiträge und Zwischenrufe. "Mehr war nicht drin" - diese Losung wurde immer wieder kritisiert.

Die Kritik richtete sich gegen die ganze Richtung der IGM-Führung, die Schließung zu begleiten: "Wie kann es sein, dass die größte Einzelgewerkschaft der Welt unser Werk kampflos aufgeben will?" Viele Beiträge forderten einen revierweiten Kampf: "Es geht nicht nur um Opel, auch Johnson Controls und Outokumpu stehen vor der Schließung – warum nutzen wir nicht die Kraft und gehen auf die Straße?!"

Nach dem Ende dieser Diskussion wurden die Berichte der Betriebsrats-Ausschüsse fortgesetzt, aber keine Diskussion mehr von den Saalmikrofonen zugelassen. Dazu passte, erneut den Frauen von "BASTA!" den Zutritt zu verweigern. Die Versammlung dauerte über die große Pause am Abend an. Kurz nach 20 Uhr war sie dann offiziell beendet. Kollegen mehrerer Bereiche und Abteilungen blieben sitzen, wollten nicht an die Arbeit gehen. Aber die Mehrheit stand auf und machte sich auf den Weg zurück an die Arbeitsplätze.

Mehr dazu in der morgen erscheinenden Druckausgabe der "Roten Fahne" (sie kann hier bestellt werden) und auf der Homepage der Montagsdemo Bochum.