International
Am 8. März gehörte die Straße der kämpferischen Frauenbewegung
09.03.14 - Weltweit wurde gestern der Internationale Frauentag kämpferisch und mutig begangen. In Spanien protestierten zehntausende Frauen vor allem gegen die Verschärfung des Abtreibungsgesetzes. In Deutschland war der Internationale Frauentag 2014 bunt, selbstbewusst, kämpferisch, international - und vielfach geprägt von jungen Frauen. In Berlin beteiligten sich rund 3.000 Frauen und Männer an der Demonstration, zu der über 70 Organisationen und Einzelpersonen aufgerufen hatten. Daran arbeitete die MLPD aktiv mit. Demonstrationen gab es unter anderem auch in Frankfurt/Main, in Bremen (150-200), Köln (500) und in München. In vielen Städten präsentierte sich die kämpferische Frauenbewegung bei schönstem Frühlingswetter quicklebendig, hochpolitisch und sehr kulturvoll mit Tänzen, Theaterstücken und Trommelgruppen.
In Frankfurt/Main, Duisburg, München, Tübingen, Berlin, Wuppertal, Köln und anderen Städten bereiteten zwischen 10 und 20 Organisationen gemeinsam den Frauentag vor. Aus Bremen wird von einem "in dieser Breite noch nie dagewesenen Bündnis mit Ver.di-Frauen, protestierenden Hebammen, Gleichstellungsstelle, Terres des Femmes, Courage, MLPD und andere" berichtet. In Recklinghausen kamen erstmalig Frauen des Frauenforums, von ver.di, "Courage", der MLPD, den Grünen, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt und eine Vertreterin der Initiative für die Umweltgewerkschaft zusammen auf die Straße - frühere antikommunistische Vorbehalte verloren an Wirkung.
"Courage" war vielfach Mitinitiatorin der Aktionseinheiten. "Courage"-Frauen traten unter anderem für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, für eine gute und ausreichende öffentliche Kinderbetreuung, für bezahlbaren Wohnraum, für die Rettung der Mutter Erde, für gerechten Frieden in den akut vom Krieg bedrohten Ländern, gegen Sexismus und natürlich auch gegen die Aberkennung der Gemeinnützigkeit ihres Verbands ein.
Die gefestigte und gewachsene Bündnisbreite, internationale Beteiligung und Mitwirkung vieler junger Frauen hatte große Ausstrahlung. Die wachsende Breite bringt auch neue inhaltliche Fragen und Anforderungen an die Streitkultur. Die Frauen von Berlin berichten: "Die einen kämpften entschieden für die Abschaffung der Prostitution, zugleich waren auch 'Sexworkerinnen' dabei, die um gesellschaftliche Anerkennung ringen." Die Verbindung zu kämpferischen Protesten war ein neues Element. Es gab Protestkundgebungen oder Demos der Hebammen in 12 Städten. Auffallend ist eine offensiv-politische Positionierung der kämpferischen Frauenbewegung und verstärkte Auseinandersetzungen um die Perspektive und Organisiertheit der Frauen.
Aus Köln wird berichtet: "In Redebeiträgen wurde das ganze Spektrum des Kampfs gegen die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen thematisiert ... . Ein wichtiges Thema war aber auch das Ziel einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft. In mehreren Beiträgen wurde von der Rolle der Frauen im Freiheitskampf in Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien) berichtet."
Die Solidarität mit dem Bergmann Christian Link wurde zu einer Sache der kämpferischen Frauenbewegung. Die Frauen protestierten gegen die Unterdrückungsmaßnahmen der RAG gegen ihn, das Anfahrtsverbot auf allen Zechen, weil er auf die Giftmüll-Verbringung unter Tage aufmerksam macht und sich für den Umweltschutz einsetzt.
Alle Frauen eint der Kampf gegen die besondere Unterdrückung der Frau in der kapitalistischen Gesellschaft. Die systembedingte materielle Abhängigkeit vom Mann, sexistische und chauvinistische Kultur und Medien, Prostitution und moralische Fesseln fördern Gewalt gegen Frauen. Eine aktuelle Umfrage in den 28 EU-Ländern ergab erschreckende Zahlen: Jede dritte Frau war schon Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt (siehe "rf-news"-Meldung).
Selbst Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) räumt ein: "Gleichberechtigung steht zwar in unserer Verfassung, gilt aber nicht für die Lebenswirklichkeit." Wer mehr darüber erfahren will, warum dies nach rund 60 Jahren bürgerlicher Demokratie immer noch so ist, dem sei das Buch "Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau" empfohlen. Darin wird wissenschaftlich belegt, dass die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen in der kapitalistischen Gesellschaft systemimmanent ist.
In verschiedenen Städten hat sich die kämpferische Frauenbewegung gegen antikommunistische Attacken durchgesetzt und behauptet. Aus Tübingen wird berichtet: "Eine erstmalig gemeinsam von Stadt und Frauen geplante Musik- und Informationsveranstaltung am Vorabend des 8. März war von der Stadt wieder gestrichen worden. Die Frauen ließen sich nicht davon beeindrucken ..." 19 Gruppen haben wieder zum 8. März aufgerufen.
Die MLPD war mit ihrem Profil der Befreiung der Frau im echten Sozialismus ein für viele attraktiver und anerkannter Bestandteil. Als Mitglied der ICOR machte sie den Internationalen Frauentag als ICOR-Kampftag bekannt. In Duisburg gab es ein Transparent: "Frauen sind die Hälfte des Himmels – her mit dem ganzen Leben – ICOR/ILPS)". Die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, die 2016 in Nepal stattfindet, wurde bekannt gemacht und ein guter Startschuss für die Spendensammlung gesetzt!"rf-news" bedankt sich für Korrespondenzen und Fotos aus 19 Städten. Mehr zum internationalen Frauentag in der kommenden Print-Ausgabe der "Roten Fahne" ab dem 14. März (sie kann hier bestellt werden).