Umwelt
RWE - zielorientiertes Gejammer eines Profitriesen
05.03.14 - "Milliardenverluste bei RWE", "die höchsten seit Ende des II. Weltkriegs", "RWE ruft nach staatlicher Hilfe" - so die Sensationsmeldungen im bürgerlichen Blätterwald angesichts der gestern vorgestellten Geschäftszahlen für 2013. Geht da ein erbarmungswürdiges Riesenmonopol in die Knie wegen eines steigenden Anteils von erneuerbaren Energien in Deutschland? Denn die Begründung ist, dass durch den Ausbau der erneuerbaren Energien von Wind und Sonne die konventionellen Kraftwerke mit ihrer Verbrennung von Kohle und Gas nicht ausgelastet seien. Deshalb würde der Gewinn sinken.
Tatsächlich weist RWE, 2012 auf Platz 140 der 500 weltgrößten Konzerne, in seiner Bilanz für das Jahr 2013 einen Verlust von 2,76 Milliarden Euro aus. Der kommt vor allem durch "Wertberichtigungen" zustande, d.h. durch mehrfache Abschreibungen im Jahr 2013, weil ein Teil seiner Kraftwerke offensichtlich keine Höchstprofite mehr abwirft. Das sogenannte "nachhaltige Nettoergebnis", also ohne solche "Berichtigungen", verringerte sich nur minimal von 2,46 Milliarden Euro im Jahr 2012 auf 2,31 Milliarden. Das "Wall Street Journal" berichtet über eine gute Stimmung an den Börsen und zitiert einen Händler: "Die Zahlen von RWE haben das Potenzial, die Börse sogar positiv zu überraschen" ("www.wsj.de", 4.3.14).
Es ist gängige Praxis, dass Konzernbilanzen durch Abschreibungen heruntergerechnet und damit Steuern reduziert oder ganz vermieden werden. RWE nutzt dies zu einer massiven Propaganda gegen erneuerbare Energien, aber auch für die Begründung weiterer massenhafter Arbeitsplatzvernichtung. So sollen bis 2016 ca. 6.750 Stellen gestrichen werden, in den rheinischen Braunkohlekraftwerken wurden im letzten Jahr bereits 500 Stellen vernichtet. Das Monopol erhebt jetzt auch die Forderung nach staatlicher Unterstützung bzw. nach höherer Bezahlung durch die Stromkunden.
Die Versorgungssicherheit müsse einen Preis haben, so Vorstandschef Peter Terium. Sie müssten schließlich Kraftwerkskapazitäten vorhalten, wenn Sonne und Wind nicht genug Energie lieferten. Diese absurde Vorstellung, dass Sonne und Wind nicht genug Energie liefern würden, ist typisch für die rückschrittliche kapitalistische Denkweise. Sonne und Wind liefern ohne Ende Energie, aber RWE kann daraus nicht genug Profit machen.
Der Vergleich mit der Feuerwehr, der von Terium bemüht wurde, weil die ja auch mit öffentlichen Geldern finanziert wird, hinkt gewaltig: RWE macht im Gegensatz zur Feuerwehr seit 60 Jahren Milliardenprofite. Sie flossen ja bekanntermaßen nicht in die öffentliche Daseinsvorsorge, sondern schon eher an Leute wie Terium, der im Jahr 2013 bescheidene 4,5 Millionen einstrich. Schon jetzt werden doch – ganz im Stillen – diese Übermonopole massiv mit öffentlichen Geldern gesponsert, die aus öffentlichen Mitteln bezahlt werden.
"VoRWEggehn" - wirbt das Energiemonopol seit einiger Zeit, garniert mit schönen Bildern glücklicher Menschen in heiler Natur. Das ist lächerliches "Greenwashing" eines Konzerns, der in Deutschland zu den führenden Zerstörern unserer natürlichen Lebensgrundlagen gehört. Die höchst profitable Energieerzeugung in Atomkraftwerken, Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken, der Braunkohletagebau – das sind die wirklichen Geschäfte des RWE. Die revolutionären Produktivkräfte, das Umweltbewusstsein und der Widerstand der Massen haben einen Schub in den erneuerbaren Energien bewirkt. Das steht in grundsätzlichem Widerspruch zu den kapitalistischen Produktionsverhältnissen. Verhältnisse, die es RWE erlauben, an seiner in jeder Hinsicht fossilen Energiegewinnung festzuhalten.
Wer sich näher für umweltpolitische Positionen der MLPD interessiert, ist bei den heutigen Veranstaltungen zum Politischen Aschermittwoch willkommen!