Betrieb und Gewerkschaft

Daimler Düsseldorf: Belegschaft durch massiven Erpressungsversuch neu herausgefordert

Düsseldorf (Korrespondenz), 15.03.14: Anfang Dezember wurde bekannt, dass der Daimler-Vorstand prüft, die Produktion des Nachfolgemodells des "Sprinter" (Transporter) von Düsseldorf ins Ausland zu verlagern bzw. "konkurrenzfähige Standorte" sucht. Damit stand die Drohung einer Werksschließung im Raum. Man kann sich ausrechnen, dass an den 6.500 Arbeitsplätzen direkt in Düsseldorf zigtausende bei Zulieferern hängen.

Dem Betriebsrat wurde mittlerweile ein 20 Punkte umfassender "Forderungskatalog" vorgelegt, der "die Produktion in Düsseldorf ermöglichen würde". ... Der Tarifvertrag, der Manteltarifvertrag, Betriebsvereinbarungen, kurzum alle erkämpften Rechte werden infrage gestellt.

Auch als Reaktion auf die Unruhe in der Belegschaft hat der Betriebsrat die Verhandlungen dazu nun erstmal abgebrochen. In der Belegschaft entfaltet sich die Auseinandersetzung, mit dieser Doppeltaktik fertig zu werden. Auf der einen Seite massive Drohungen und Einschüchterung, auf der anderen Seite werden wir über den grünen Klee gelobt, um uns in Ruhe zu wiegen.

Wie ernst ist dieser Erpressungsversuch zu nehmen? Die Meinung, es sei mal wieder "das übliche Ritual wie bei jedem Modellwechsel" ist zum Teil verbreitet. Das unterschätzt die Folgen der Weltwirtschafts- und Finanzkrise insbesondere auf den Transportermarkt in Europa, der immer noch weit unter Vorkrisenniveau dahindümpelt.

Die Erpressung muss ernst genommen werden, was auch auf der Betriebsversammlung Thema war. So gab es Redebeiträge zu den Erfahrungen des Aktionstags 2004 "Mit Erpressern wird nicht verhandelt". Es wurde argumentiert, sich gerade deshalb mit der Belegschaft in Ludwigsfelde zusammenzuschließen und trotz Drohkulisse faule Kompromisse abzulehnen. ...

Das Wahlergebnis der Betriebsratswahlen vom 11. März drückt einen Trend hin zur kämpferischen Richtung aus.