Umwelt
Eisschmelze in der Antarktis - dramatische Rückkopplungseffekte haben eingesetzt
18.05.14 - Die Eisschmelze in der Antarktis beschleunigt sich nach Erkenntnissen von US-Forschern, die Anfang dieser Woche in der Zeitschrift "Geophysical Research Letters" veröffentlicht wurden, immer mehr. Eric Rignot von der Universität von Kalifornien in Irvine schreibt: "Ein großer Teil der Eiskappe in der Westantarktis ist in einem Stadium des unumkehrbaren Rückzugs". In der Zeitschrift "Science" wird dargelegt, dass die Auflösung des großen Thwaites-Gletschers bereits begonnen hat. Der Gletscher dient als Stütze der benachbarten Eismassen, die rasch nachrutschen könnten. Der Meeresspiegel würde allein durch das Abschmelzen aller sechs großen Antarktis-Gletscher um 1,2 Meter ansteigen.
Anders als das schwimmende Eis des Nordpols lässt das geschmolzene Festlandeis der Südpolarregion oder auch Grönlands das flüssige Wasservolumen der Meere anwachsen. "Wir können keinen stabilisierenden Mechanismus erkennen", sagt Joughin, "alle Rückkopplungen führen dazu, dass der Gletscherrückgang sich immer weiter beschleunigt." Prognosen des Weltklimarats (IPCC) würden sich damit als zu niedrig herausstellen. Er ging noch im vergangenen Jahr von einem wahrscheinlichen Anstieg des Meeresspiegels um 26 bis 82 Zentimeter bis Ende des 21. Jahrhunderts aus.
Die Temperaturen in der westlichen Antarktis stiegen zwischen 1958 und 2010 um 2,4 Grad - drei Mal so stark wie im weltweiten Durchschnitt. An beiden Polen der Erde wird außerdem seit längerem ein vermehrtes Abschmelzen von unten her beobachtet. Das Tiefenwasser hat sich innerhalb den letzten 30 Jahren um 0,3 Grad erwärmt.
Anfang des Monats hatten deutsche Forscher bereits vor einer großen Eisschmelze in der Ostantarktis gewarnt. In Folge der Lufterwärmung könnte sich eine riesige Eismasse im Wilkes-Land südlich von Australien in den Ozean ergießen, schrieben die Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. "Wenn diese Entwicklung erst einmal begonnen hat, wird sich das Auslaufen unaufhaltsam fortsetzen, bis das gesamte Becken leergelaufen ist", schreiben die Klimaforscher in ihrem Aufsatz. Dies gilt selbst dann, wenn die Klimaerwärmung gestoppt werden sollte.
"Die Welt treibt beschleunigt auf eine globale Umweltkatastrophe zu. Nach aktuellem Kenntnisstand irreversible Schäden setzen die Menschheit bereits heute dauerhaften, zum Teil existenziellen Gefährdungen aus und bürden künftigen Generationen schwere Hypotheken auf. ... Doch die Massen wollen nicht in einer globalen Umweltkatastrophe untergehen. Sie werden sich dagegen zur Wehr setzen und früher oder später ihren aktiven Kampf aufnehmen", heißt es im Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" (S. 228) Stefan Engel. der Autor und seine Mitarbeiter ziehen die Schlussfolgerung, dass "der Umweltkampf einen gesamtpolitischen, gesellschaftsverändernden, letztlich revolutionären Charakter bekommen muss". (S. 274)
Im krassen Widerspruch zu dieser Entwicklung hat die EU ihre ohnehin unzureichenden Ziele zur Reduzierung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes im Januar 2014 auch noch aufgegeben. Peter Weispfenning, Spitzenkandidat der MLPD zur Europawahl, kritisierte bei seiner gestrigen Kundgebung in Köln scharf diese lebensbedrohliche Ignoranz. Auch in der Wahlzeitung der Linkspartei findet sich kein Wort zur drohenden Umweltkatastrophe, so der 46-jährige Herner Anwalt. Wer für die Rettung der Umwelt stimmen will, der muss am 25. Mai Liste 22 - MLPD - wählen, so Peter Weispfenning. Und natürlich selbst Umweltkämpfer werden.
Weitere Kundgebungen der MLPD zur Europawahl